
Bereits um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde diese Pflanze zum Favoriten unter den Aquarienpflanzen. Sie ist in Südamerika verbreitet und findet sich u.a. auch in Venezuela.
Heutzutage fiele es sicherlich schwer, eine Pflanze zu vermarkten, die einen derart zungenbrecherischen Gebrauchsnamen trägt. Doch irgendwie hat das hübsche, stets frischgrüne Gewächs es geschafft, sich in den Herzen der Aquarianer festzuwurzeln.

Heteranthera zosterifolia, das Seegrasblättrige Trugkölbchen. Zeichnung: Tropica, Dänemark
Ideale Stängelpflanze
Das Trugkölbchen gehört in die Familie der Hechtkrautgewächse (Pontederiaceae). Eine beliebte Gartenteichpflanze aus dieser Familie ist das aus Nordamerika stammende Hechtkraut (Pontederia cordata), seiner blauen Blüten wegen. Berühmt-berüchtigtes Familienmitglied ist ferner die Wasserhyazinthe, Eichhornia crassipes, die wegen ihrer starken Wuchskraft nach der weltweiten Verschleppung durch den Menschen heutzutage zu den zehn schlimmsten ”pest species” (=Seuchenarten) der Erde zählt. Das Seegrasblättrige Trugkölbchen ist im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Arten eine Stängelpflanze. Ihr großer Vorteil gegenüber vielen anderen Arten mit dieser Wuchsform ist, dass sie nur relativ langsam wächst. Dadurch kann man Heteranthera zosterifolia auch wunderbar in kleinen Aquarien verwenden, ohne sie ständig einkürzen zu müssen. Stecklinge sollten ungefähr 10 cm lang sein.

Das Seegrasblättrige Trugkölbchen am natürlichen Standort in Venezuela.
Lichthungrig
Verglichen mit Amazonas-Schwertpflanzen (Echinodorus) oder vielen Cryptocorynen ist das Trugkölbchen ausgesprochen lichtbedürftig. Doch wächst sie, wenn eine Aquarienhöhe von 40 cm nicht überschritten wird, auch noch bei 0,5 W Leuchtstoffröhrenlicht/Liter Wasser Aquarieninhalt noch befriedigend. Die Wasserhärte und der pH-Wert spielen bei der Kultur dieser Pflanze eine untergeordnete Rolle. Sie eignet sich für den Temperaturbereich von 18-28°C, es ist dabei jedoch zu bedenken, dass mit höheren Temperaturen auch der Lichtbedarf steigt.
Keine Pflanzenfresser!
Durch seine zarten Blätter verleitet das Trugkölbchen pflanzenfressende Fische doch sehr. Man sollte deswegen in einem Aquarium, in dem dieses Gewächs kultiviert wird, keine solchen Fische halten. Wer ein Paludarium betreibt, sollte es auch einmal mit Heteranthera zosterifolia versuchen: In flachem Wasser entwickelt die Art leicht eine hübsche Überwasserform und blüht dann auch reichlich. Allerdings sind die kleinen, einzeln stehenden Blüten ziemlich unauffällig und offenbaren ihren Reiz nur bei ganz genauem Hinsehen.
Frank Schäfer
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