44 Petzoo
Im Winter ist es oft lange eisig kalt, und eine hohe
Schneedecke liegt über der Landschaft. Das wirklich
Schlimme am Winter ist aber weniger die Kälte als
vielmehr der Mangel an Nahrung. Insekten,
Amphibien und Reptilien haben sich in ihre
Winterverstecke zurückgezogen, wo sie nicht nur
vor der Kälte geschützt, sondern auch schwer zu
entdecken sind.
Unser Igel, der sich vor allem von solchen Tieren er-
nährt, die sich im Winter gut versteckt haben, würde
in der kalten Jahreszeit nichts mehr zu fressen
finden. Er müsste verhungern. Daher zieht er sich
nun in ein geschütztes Versteck zurück. Um die
Wintermonate überstehen zu können, muss der Igel
aber tief in die Trickkiste greifen. Ziel dabei ist es,
von seinen angefutterten Fettreserven so wenig zu
verbrauchen wie nur irgend möglich. Was für Tricks
könnten das sein?
Er darf sich den ganzen Winter über nicht mehr
bewegen, denn jede Bewegung kostet Kraft. Also
schläft er monatelang regungslos. Wir sprechen zwar
von Winter„schlaf“, aber genau betrachtet hat das
nur wenig mit dem nächtlichen Schlaf gemeinsam.
Die erste überraschende Feststellung ist, dass der
Igel dabei auskühlt – bis auf nur 4 Grad Celsius! Noch
erstaunlicher ist, dass er sich im Frühjahr, wenn er
wieder aufwacht, nicht einmal einen Schnupfen
geholt hat.
Beobachten wir als Nächstes die Atmung des schla-
fenden Igels. Erschreckt bemerken wir, dass er pro
Minute nur noch zweimal oder viermal atmet!
Stell Dir vor, der Herbst kommt, die Blätter fallen, und es wird immer kälter und nebliger.
Du legst Dich schlafen. Wenn Du wieder aufwachst, scheint die Sonne, viele Blumen
blühen, und überall fliegen Schmetterlinge umher. So ungefähr erlebt es ein Igel, der den
gesamten Winter über in einem kuscheligen Laubnest tief schläft. Kannst Du Dir das
vorstellen? Sechs Monate ohne Nahrung und Wasser?
Ein langer,
langer Schlaf
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