30 Petzoo
In der Küche fällt ein Stück Fleisch herunter, auf dem
Wohnzimmertisch liegt noch der Rest eines Wurstbrotes ... –
in all diesen Fällen dauert es nur Bruchteile von Sekunden
und unser Hund hat die »Beute« gesehen und vernichtet.
Während es im eigenen Haushalt oder bei Freunden einfach
nur lästig oder manchmal auch peinlich ist, wenn der Hund
ständig auf der Suche nach Fressbarem unterwegs ist und
vielleicht sogar Essen vom Tisch klaut, so ist es auf
Spaziergängen mehr als nur eine lästige Unart. Zwar ist eine
weggeworfene Leberkäse-Semmel für den Hund nicht
gefährlich und Hinterlassenschaften von Reh, Hase und Co.
nur für unseren Geschmack ekelerregend. Trotzdem besteht
überall die Gefahr, dass der Hund etwas aufnimmt, was er
nicht verträgt, oder dass er sich mit gefährlichen Krank-
heiten infiziert. Und selbstverständlich darf nicht vergessen
werden, dass neben Giftködern, die gezielt ausgelegt werden,
umHunden zu schaden, auch jede Menge giftige Dünge- und
Schädlingsbekämpfungsmittel verstreut werden. So wird das
»Staubsaugerspiel« für Hund und Halter buchstäblich zu
einem Russisch Roulette.
Viele Hundebesitzer wünschen sich oftmals nichts mehr, als
entspannt mit ihren Hunden spazieren gehen zu können,
ohne dass sie »jeden Dreck« fressen. Die gute Nachricht: Das
gefährliche Verhalten ist zu beeinflussen. Zwar wird es mei-
stens nicht gelingen, dass wirklich niemals mehr etwas ge-
fressen wird, denn der Hund ist von Natur aus ein Beute-
greifer. Trotzdem kann ein Alternativverhalten gelernt wer-
den, für welches Hund sich eine Belohnung beim Menschen
abholen kann.
Hier ein paar mögliche Methoden.
Aufbau eines Rückrufsignals
Da die meisten Hunde in dem Moment, in dem sie etwas
»Fressbares« in der Nase haben oder sehen können, weder
ansprech- noch abrufbar sind, ist ein zuverlässiges Rück-
rufsignal unverzichtbar. Die Leine dient in der Übungsphase
einerseits als Sicherheit, dass der Hund nicht weglaufen und
Rückrufkommandos ignorieren kann, aber auch als Schutz
davor, dass er nichts für ihn Gefährliches fressen kann.
Damit das Signal auch wirklich reflexartig funktioniert und
der Hund nicht erst darüber nachdenkt, ob er kommen
möchte oder nicht, ist es empfehlenswert, dieses Signal
mit Hilfe der klassischen Konditionierung aufzubauen.
Keine Angst mehr vor
Alexandra Hoffmann ist Tier-
psychologin mit den Zusatz-
qualifikationen »Bach-Blüten-
Therapie« und »Veterinärho-
möopathie«. Neben der Arbeit in
ihrer Praxis arbeitet sie als
Autorin verschiedener Fachar-
tikel, Dozentin und Referentin
für Tierpsychologie.
Giftködern
Foto: Alexandra Hoffmann