Salmler

Steckbrief: Salmler

Als „Salmler“ bezeichnet man eine Reihe von Fischfamilien aus Afrika und Südamerika, die gewisse anatomische Gemeinsamkeiten haben, jedoch sehr unterschiedlich aussehen können. Zu den Salmlern gehören z.B. die winzigen Neonfische (Paracheirodon), aber auch die Piranhas (Pygocentrus) oder die Afrikanischen Tigersalmler (Hydrocynus), die über 1m lang werden können.

Wegen der großen Artenvielfalt werden hier jedoch nur die kleinbleibenden, bunten Salmler besprochen, die normalerweise eine Endgröße von 10 cm nicht überschreiten. Die Piranhas werden in einem eigenen Steckbrief behandelt, die übrigen großwüchsigen Arten sind so selten und zu derart hohen Preisen im Handel, dass sie ohnehin nur von erfahrenen Spezialisten, zoologischen Gärten etc. gepflegt werden, die über die notwendige Spezialliteratur verfügen.

Zoologisch gesehen behandelt der folgende Text Vertreter der Characidae, Crenuchidae, Gasteropelecidae und Lebiasinidae aus Südamerika, sowie der Alestidae und Distichodontidae aus Afrika

Wesentliche Bedürfnisse der Tiere

Salmler werden umgangssprachlich gerne als „Schwarmfische“ bezeichnet, was allerdings fachlich nur sehr bedingt richtig ist. Es handelt sich vielmehr um sozial lebende Tiere, die sich gelegentlich zu größeren Gruppen zusammenfinden, jedoch auch oft Kleinstreviere besetzen, die gegen Artgenossen sogar kurzfristig verteidigt werden. In der Praxis bedeutet das, dass man Salmler in Gruppen von 6 Exemplaren aufwärts pflegen sollte. Nach oben wird der Anzahl nur durch die Aquariengröße eine Grenze gesetzt.

Ein großer Teil der für die Aquaristik in Frage kommenden Arten hat sich an für andere, größere Fische lebensfeindliche Gewässer angepasst, nämlich kleine Gewässer mit weichem, sauren Wasser. Diese chemische Zusammensetzung des Wassers ist aber physiologisch unbedeutend für die Salmler; ein Roter Neon kann in mittelhartem, leicht alkalischen Wasser genauso alt werden, wie ein Artgenosse, der unter naturnahen Wasserbedingungen gepflegt wird. Entscheidend ist vielmehr eine hohe Wasserqualität, was sich vor allem in Bakteriendichte des Wasser zeigt. Die große Mehrzahl der im Aquarium gepflegten Salmler fordert ein gut gepflegtes, keimarmes Wasser. Da wird erreicht durch eine gute biologische Filterung, die Zugabe von Huminstoffen aus Torf, Erlenzäpfchen oder Totlaub (es eignen sich auch entsprechende Flüssigpräparate), einen möglichst guten Pflanzenwuchs (viele Unterwasserpflanzen produzieren antibiotische Wirksubstanzen, die auf das Bakterienwachstum hemmend wirken) und einen regelmäßigen, möglichst umfangreichen Teilwasserwechsel (siehe unten).

Die zur Langzeitpflege geeignete Wassertemperatur liegt im allgemeinen zwischen 22 und 26°C, darf jedoch bei fast allen Salmlern kurzfristig (einige Tage bis Wochen) auch bis 30°C steigen und bei fast allen Arten kurzfristig (einige Tage bis Wochen) auf 18°C sinken. Bei Arten südlicher Herkunft (Uruguay, Paraguay) darf die Temperatur zeitweise auch auf Werte bis 14°C sinken.

Angemessene Ernährung

Die üblicherweise im Aquarium gepflegten Salmler sind als Allesfresser mit Schwerpunkt auf tierischer Nahrung zu charakterisieren. Sie sind völlig problemlos mit allen handelsüblichen Futtermitteln für Zierfische zu ernähren (Trocken-, Frost- und Lebendfutter). Nur wenige, größer werdende Arten fressen überwiegend pflanzliche Nahrung. Wenn beobachtet wird, dass die Fische Wasserpflanzen anfressen, ist für zusätzliche Pflanzenkost (spezielle Flockenfutter, überbrühter Salat, überbrühter Löwenzahn etc.) zu sorgen.

Angemessene Pflege

Salmler sind empfindlich gegen eine hohe Keimbelastung des Wassers und gegen hohe Stickstoffwerte. Regelmäßiger, großzügiger Teil-Wasserwechsel ist deshalb die wichtigste Pflegemaßnahme. Ideal sind wöchentlich 1/3 – 2/3 des Wassers gegen temperiertes Frischwasser gleicher Zusammensetzung auszutauschen; die Temperaturdifferenz zwischen Aquarien- und Frischwasser sollte dabei möglichst gering sein und 2-3°C nicht überschreiten. In schwach besetzten Aquarien mit geringem Keimdruck und guter biologischer Filterung kann der Wasserwechsel auf 1/5 des Gesamtvolumens alle 14 Tage reduziert werden. Dieses Intervall sollte langfristig nicht unterschritten werden. Entsprechend dem natürlichen Lebensraum sollten die Fische immer Zugang zu sekundären Pflanzenstoffen haben. Laub (Seemandelbaum, Rotbuche, Eiche, Walnuss), Erlenzäpfchen, Torf oder spezielle Flüssigpräparate sind entsprechend bei jedem Wasserwechsel zuzugeben.

Verhaltensgerechte Unterbringung und artgemäße Bewegung

Salmler sind freischwimmende Fische, die einen gewissen Schwimmraum zum Wohlbefinden benötigen. Die Beckenlänge sollte etwa die 10-15fache Länge der Größe der jeweiligen Art und die entsprechende (also 5-7,5fache) Breite haben, damit ein arttypisches Schwimmverhalten räumlich ermöglicht wird. Viele Arten (z.B. Neons (Paracheirodon)) leben bodennah, andere (z.B. die meisten Hemigrammus- und Hyphessobrycon- Arten) in der Wassermitte, wieder andere (Beilbauchsalmler (Carnegiella, Gasteropelecus und Thoracocharax) und Schlanksalmler (Pyrrhulina, Copeina, Copella)) nahe der Wasseroberfläche. Ausgesprochene Bodenfische mit reduzierter Schwimmblase sind die Bodensalmler (Characidium und andere in Südamerika sowie Nannocharax und verwandte Gattungen in Afrika).

Ein Salmler-Aquarium sollte gut strukturiert sein und gleichzeitig freien Schwimmraum bieten. Schwimmpflanzen erhöhen das Sicherheitsgefühl und damit das Wohlbefinden. Ein dunkler Bodengrund sorgt für intensivere Farben.

Untereinander und gegen artfremde Fische sind Salmler gewöhnlich friedfertig. Nur Einzeltiere können verhaltensauffällig werden, man sollte daher vorhandene Gruppen nach Verlusten möglichst rasch ergänzen.

Lebenserwartung

In der Natur dürften die meisten Kleinsalmler ein zweites Lebensjahr kaum erleben, in menschlicher Obhut können sie aber erstaunlich langlebig sein. Kleine Arten zeigen meist im Alter von drei Jahren erste Vergreisungserscheinungen, mittelgroße mit 5-8 Jahren, größere Arten können sogar Jahrzehnte alt werden.

Größenwachstum

Kleinsalmler, deren Endgröße unter 5 cm liegt, werden mit 12-15 Wochen geschlechtsreif und haben dann, je nach Lebensbedingungen, die Hälfte bis 3/4 der Endgröße. Größere Arten (bis 10 cm) wachsen etwas langsamer und sind oft erst im Alter von einem Jahr voll ausgewachsen. Arten, die größer als 10 cm werden, sind meist erst im zweiten bis dritten Lebensjahr fortpflanzungsfähig. Wegen der großen Artenvielfalt informieren Sie sich bitte anhand des Etiketts am Verkaufsaquarium über die maximal erreichbare Endgröße der Sie interessierenden Art.

Besonderheiten

Wegen ihrer Farbenpracht und des lebhaften Wesens sind Salmler Idealfische für Gesellschaftsaquarien. Bis auf wenige Ausnahmen betreiben sie keine Brutpflege und verteidigen darum auch keine Reviere, sind also friedlich.