Acnodon normani

Aus dem Rio Xingu in Brasilien stammt Acnodon normani, der auch als Schaf-Pacu bekannt ist. Er gehört in die engere Ver­wandtschaft der Piran­has, ist jedoch ein Pflanzenfresser. Piranhas, Pacus und Schei­ben­­­salmler gehö­ren zu den so genannten Sägesalmlern. Dieser Name bezieht sich nicht, wie man meinen könnte, auf die scharfen, sägeartigen Gebisszähne der Piranhas, son­dern auf eine sägeartige Schuppenreihe am Bauchkiel. Einige Säge­salm­ler haben sich darauf spezialisiert, Fleisch­brocken aus einer Beute zu beißen (Piranhas der Gattung Pygocentrus), andere ernähren sich vorzugsweise von Flossen anderer Fische (Piranhas der Gattung Serrasalmus), wieder andere fressen Schuppen anderer Fische (Piranhas der Gattung Catoprion), manche sind Kleintierfresser, andere knacken Nüsse und wieder andere fressen Pflanzen. Acnodon schabt in der Natur vermutlich hauptsächlich Aufwuchs ab. 

Nur sehr selten gelingt es, diesen hübschen und mit gewöhnlich 13,5 cm (maximal um 20 cm) Länge vergleichs­weise klein bleibenden Pacu zu importieren. Das liegt daran, dass Acnodon normani eine Freiwasserart ist. Darauf deutet das Muster aus senkrechten Linien auf hellblauem Grund hin, das eine hervorragende Tarnung bei von oben einfallendem Sonnenlicht in Naturgewässern darstellt. Somit sind diese „Fluchtfische“ nicht nur ausgesprochen schwierig zu fangen, sondern auch die Eingewöhnung durch die Fänger erfordert große Sorgfalt und viel Fingerspitzengefühl. Im Aquarium brauchen die Tiere vergleichs­weise große Becken, was aus dem oben Gesagten ersichtlich ist. Acnodon sind keine derart hoch spezialisierte Pflanzenfresser wie viele andere Pacus, sie sollten abwechs­lungsreich ernährt werden, wobei ein gewisser Anteil Pflanzenkost – z.B. in Form von besonderem Flockenfutter für pflan­zen­­fressende Fische – nicht fehlen darf. Unter­einan­der und gegen artfremde Fische sind Schaf-Pacus relativ friedlich. Sie benö­tigen warmes (26-30°C), sauberes und sauer­stoffreiches Wasser und schätzen eine starke Strömung im Aquarium.

Frank Schäfer

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Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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