Aus dem Rio Xingu in Brasilien stammt Acnodon normani, der auch als Schaf-Pacu bekannt ist. Er gehört in die engere Verwandtschaft der Piranhas, ist jedoch ein Pflanzenfresser. Piranhas, Pacus und Scheibensalmler gehören zu den so genannten Sägesalmlern. Dieser Name bezieht sich nicht, wie man meinen könnte, auf die scharfen, sägeartigen Gebisszähne der Piranhas, sondern auf eine sägeartige Schuppenreihe am Bauchkiel. Einige Sägesalmler haben sich darauf spezialisiert, Fleischbrocken aus einer Beute zu beißen (Piranhas der Gattung Pygocentrus), andere ernähren sich vorzugsweise von Flossen anderer Fische (Piranhas der Gattung Serrasalmus), wieder andere fressen Schuppen anderer Fische (Piranhas der Gattung Catoprion), manche sind Kleintierfresser, andere knacken Nüsse und wieder andere fressen Pflanzen. Acnodon schabt in der Natur vermutlich hauptsächlich Aufwuchs ab.
Nur sehr selten gelingt es, diesen hübschen und mit gewöhnlich 13,5 cm (maximal um 20 cm) Länge vergleichsweise klein bleibenden Pacu zu importieren. Das liegt daran, dass Acnodon normani eine Freiwasserart ist. Darauf deutet das Muster aus senkrechten Linien auf hellblauem Grund hin, das eine hervorragende Tarnung bei von oben einfallendem Sonnenlicht in Naturgewässern darstellt. Somit sind diese „Fluchtfische“ nicht nur ausgesprochen schwierig zu fangen, sondern auch die Eingewöhnung durch die Fänger erfordert große Sorgfalt und viel Fingerspitzengefühl. Im Aquarium brauchen die Tiere vergleichsweise große Becken, was aus dem oben Gesagten ersichtlich ist. Acnodon sind keine derart hoch spezialisierte Pflanzenfresser wie viele andere Pacus, sie sollten abwechslungsreich ernährt werden, wobei ein gewisser Anteil Pflanzenkost – z.B. in Form von besonderem Flockenfutter für pflanzenfressende Fische – nicht fehlen darf. Untereinander und gegen artfremde Fische sind Schaf-Pacus relativ friedlich. Sie benötigen warmes (26-30°C), sauberes und sauerstoffreiches Wasser und schätzen eine starke Strömung im Aquarium.
Frank Schäfer