In Teil 1 (https://www.aqualog.de/blog/laub-im-aquarium/) informierten wir Sie über die grundlegenden
Vorteile von Laub im Aquarium. In Teil 2 der Serie stellen wir Ihnen nun eine der wirksamsten Laubsorten überhaupt vor: Walnusslaub.
In der Medizin wird Walnusslaub schon seit den alten Griechen verwendet. Es hilft, äußerlich angewendet, bei vielen Hauterkrankungen, besonders bei entzündeten Wunden und Geschwüren, bei Augenerkrankungen und anderen Leiden. Ganz besonders wirksam ist Walnusslaub bei der Behandlung von Drüsengeschwüren, so genannten Skrofulosen. Man benutzt seit jeher aber auch Abkochungen des Laubes zur innerlichen Anwendung bei Schleimhautreizungen und Durchfällen.
Grünes oder braunes Laub?
Grundsätzlich, das wurde in dem bereits erwähnten Artikel Laub im Aquarium ausführlich beschrieben, benutzt man im Aquarium besser braunes Herbstlaub, da grünes Laub unter anderem Zucker enthält, der auf das Aquarienwasser ungünstige Auswirkungen hat. Denn der Zucker wird selbstverständlich bakteriell genutzt und abgebaut. Wassertrübungen und Sauerstoffmangel können bei zu reichlicher Anwendung die Folge sein.
Bei einigen Laubsorten, sind aber im grünen Laub Wirkstoffe enthalten, die im braunen Herbstlaub fehlen. Wenn man Walnusslaub zu medizinischen Zwecken einsetzen will, also zur Heilung von Hauterkrankungen bei Fischen, so muss man dazu grünes Laub verwenden. Auch zur Verwendung als Futter – Jungtiere vieler L-Welse, aber auch andere Pflanzenfresser wie Garnelen und Krebse lieben es – nimmt man im Falle der Walnuss grün geerntetes, schon endgetrocknetes Laub.
Das braune Herbstlaub hingegen kann genau wie das Laub von Cattappa (Seemandelbaum) benutzt werden. Es hat sanft desinfizierende und antibiotische Wirkung. Das braune Herbstlaub hat sich besonders beim Einsatz in Weichwasseraquarien bewährt, da es offensichtlich hemmend auf den gefürchteten Weichwasserparasiten Piscinoodinum (im allgemeinen Sprachgebrauch als Oodinum genannt) wirkt.
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Viele Wirkstoffe
Nach einer Publikation der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LAGONI, 2008) enthält das grüne Laub der Walnuss sehr viele Wirkstoffe, darunter etwa 10% hydrolysierbaren Gerbstoffen, drei bis vier Prozent Flavonoiden, verschiedene Pflanzensäuren, relativ viel Vitamin C und das berühmte Juglon. Juglon ist ein Naturfarbstoff, der intensiv braun färbt. Wer je frische Walnüsse schälte, weiß davon ein Lied zu singen. Der Baum benutzt das Juglon, um andere Pflanzen am Wachsen zu hindern und damit Konkurrenz auszuschalten. Juglon wirkt anitbakteriell und pilzhemmend. Der Anteil von Juglon im Walnusslaub ist stark von der Jahreszeit abhängig. Am meisten Juglon findet sich im jungen Laub (bis etwa Ende Juni), in braunem Herbstlaub ist kaum noch Juglon enthalten. Es ist also wichtig, dass man weiß, welches Laub zu welchem Zweck gesammelt werden soll.
Walnusslaub wird inzwischen von manchen Herstellern angeboten, wo man grünes Spätlaub (ohne hohen Juglon-Anteil, als Futter) und braunes Herbstlaub (zum Einsatz als Krankheitsprophylaxe) kaufen kann. Die Erforschung der Nutzung der Heilkräfte der Walnuss für die Aquaristik steht jedoch erst am Anfang, es sind noch viele weitere, nutzbringende Produkte in naher Zukunft zu erwarten.
Frank Schäfer
zitierte Literatur:
Lagoni, N. (2008): Der Walnussbaum – nützlich für Pharmazie und Medizin. LWF Wissen 60: 54-58 in Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (Herausgeber): Beiträge zur Walnuss. LWF Wissen No. 60, 70 pp.
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