Tierhandel mit Wildfängen ist Artenschutz!

Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 wurde von populistischen Flügeln zweier großer Parteien ein künstlicher Zusammenhang zwischen dem Handel mit wild gefangenen exotischen Tieren und dem weltweit zu beobachtenden Artenschwund hergestellt.

Dabei wird mit der bekannten Tierliebe der Deutschen spekuliert und zusätzlich werden völlig unbegründete Ängste vor gefährlichen Tieren und vor exotischen Krankheiten geschürt. Diese fachlich unzutreffende Debatte wird leider bis zum heutigen Tag weitergeführt. Und es steht immer noch im Koaltionsvertrag der Regierungsparteien, dass man sich für ein generelles Einfuhrverbot von Wildfängen exotischer Tiere einsetzen will. Zitat aus dem Koaltionsvertrag (Seite 119): „Importe von Wildfängen in die EU sollen grundsätzlich verboten (…) werden.“
Der komplette Vertrags­text ist hier einsehbar: https://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/2013/2013-12-17-koalitionsvertrag. pdf?__blob=publicationFile

Vorher
Nachher
Der einzige ernstzunehmende Grund für das weltweite Artensterben ist die Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch den Menschen

Dabei wird die wissenschaftlich unumstößliche Tatsache völlig verschwiegen, DASS NOCH KEINE EINZIGE TIER­ART JEMALS DURCH DEN LEBEND­HAN­­DEL AUSGEROTTET WURDE! Kein Säugetier, kein Vogel, kein Reptil, kein Amphib, kein Fisch und auch kein wirbelloses Tier. Keine einzige Art!

Experten schätzen dagegen, dass durch vom Menschen verursachte Umweltzerstörungen TÄGLICH TIERARTEN AUSSTERBEN UND FÜR IMMER VON DER ERDE VERSCHWINDEN.

Ist „Exoten“-Haltung gesundheitsgefährdend?

Durch exotische, in Privathaltung gepflegte Tiere auf den Menschen übertragene Krankheiten – man nennt solche Erkrankungen Zoonosen – sind extrem selten und spielen, verglichen mit durch domestizierte Heimtiere (Hund, Katze, Ka­nin­chen, Hamster, Meerschweinchen, Geflügel) auf den Menschen übertragene Zoonosen medizinisch keine Rolle.

Wer ganz normale Hygiene-Maßnahmen einhält, sich also nach Tierkontakt die Hände wäscht, Tiere nicht in den Mund nimmt oder küsst und sich nicht beißen, kratzen oder stechen lässt, der steckt sich nach menschlichem Ermessen nicht mit Krankheiten an. Tiere – ganz gleich welcher Art – haben zudem im Bett und am Tisch nichts zu suchen.

Wie sieht die tatsächliche Zoonosen-Gefahr bezüglich Terraristik und Aquaristik aus?

Die größte Ansteckungsgefahr geht bei der Reptilienhaltung von Salmonellen und Amöben aus, also Erregern von Durchfallerkrankungen. Diese sind für ansonsten gesunde Menschen fast immer harmlos und können ggf. medikamentös behandelt werden. Bei der Zierfischhaltung sind es Bakterien, die durch Wunden in den Körper gelangen können; man sollte darum nicht mit offenen Wunden im Aquarium hantieren. Die Hauptgefahr, die von solchen bakteriellen Infektionen ausgeht, ist die, dass sie oft nicht erkannt werden, denn diese Infektionen sind, verglichen mit der Anzahl der Aquarien, die es gibt, extrem selten. Hautärzte kommen darum meist gar nicht auf den Gedanken, um was es sich da eigentlich handelt und behandeln darum falsch.

Trotzdem bleibt es dabei: die Pflege von exotischen Reptilien und Fischen sowie von wirbellosen Tieren ist im Hinblick auf die Zoonosen-Gefahr die risikoärmste denkbare Form der Heimtierhaltung überhaupt. Auch die Gefahr, eine Allergie zu entwickeln, ist bei Reptilien, Amphibien und Fischen kaum vorhanden, ganz im Gegensatz zu allen Tieren mit Haaren oder Federn. Wer sich also ernsthaft um die Volksgesundheit sorgt, der muss unter dem Hygieneaspekt vor der Exotenhaltung die Haltung von Hunden, Katzen, Kleinsäugern und Vögeln verbieten. Dieses Argument zieht bezüglich Abschaffung von „Exoten-Haltung“ also nicht.

Aggressiv gestimmte Vogelspinnen machen ein großes Spektakel, sind aber grundsätzlich harmlos.

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Das heraufbeschworene Gefahrenpotential durch exotische Giftschlangen, Spinnen, Skorpione sind maßlos übertrieben. Während europaweit jährlich geschätzt rund 200 Menschen an den Folgen von Bienen- und Wespenstichen sterben (Quelle: Facharzt Dr. Arthur Helbling (2008) in: Bienen und Wespen „gefährlicher“ als Schlangen. Walliser Bote vom 6.9.2008: 3), sind aus Europa überhaupt keine Todesfälle seit Ende des 2. Weltkrieges bekannt geworden, die Unbeteiligte (also nicht den Tierhalter selbst) betroffen hätten und auf entwichene Terrarientiere zurückzuführen gewesen wären (Quelle: Beckstein, R. (2009): Gefährliche Tiere in Menschenhand. Sicherheitsrelevante Rechtsgrundlagen für die Haltung von gefährlichen Tieren wildlebender Arten. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der tiermedizinischen Doktorwürde der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München). Ob es davor so etwas gab, ist unbekannt – sehr wahrscheinlich ist es aber nicht, denn die Boulevardpresse hätte sich sicher mit Wonne auf eine solche Story gestürzt.

In absolut unzulässiger und wissenschaftlich zutiefst unkorrekter Art und Weise wird von zahlreichen sogenannten Tierschutzorganisationen (es bedarf keinerlei Qualifikation, um sich selbst als Tierschützer zu bezeichnen; dieser Begriff ist nicht urheberrechtlich geschützt oder mit gesetzlichen Auflagen verbunden. Darum ist die Seriösität von Verbänden und Vereinen, die als Tierschutzorganisationen auftreten, in den meisten Fällen nicht nachprüfbar. Es gibt seriöse Verbände, aber auch eine Menge Scharlatane auf diesem Gebiet. Stiftung Warentest hat übrigens in Heft 12/2013 einen erhellenden Testbericht über die Verwendung von Spenden bei derartigen Organisationen veröffentlicht: https://www.test.de/Spenden-Diesen-Organisationen-koennen-Sie-trauen-4633447-0/) darüber hinaus ein Zusammenhang zwischen Tierschutz und Artenschutz hergestellt. Beide Themengebiete haben überhaupt nichts mit­­­einander zu tun.

Der Tierschutz stellt das individuelle Exemplar, das sich in menschlicher Obhut befindet, in den Mittelpunkt des Interesses. Dabei ist es vollständig unerheblich, ob dieses Exemplar eine Haustierform ist oder einer Wildform angehört, ebenso ist es unerheblich, ob es sich in letzterem Fall um ein Nachzuchtexemplar oder einen Wildfang handelt.

Beim Artenschutz von Kleintieren spielt das Individuum keine Rolle, da ohnehin – also auch ohne Zutun des Menschen – weit über 99% der in Freiheit geborenen Kleintiere vor Erreichen der Geschlechtsreife sterben.

Der Artenschutz hingegen betrachtet natürliche Fortpflanzungsgemeinschaften, also eine Vielzahl von Exemplaren, und versucht deren genetisches Überleben durch geeignete Maßnahmen zu sichern. Das Individuum spielt dabei kaum eine Rolle, da bei allen Tierarten auch in völlig intakter Umwelt ständig hohe Verluste auftreten, die von den überlebenden Artgenossen aber immer kompensiert werden können.

Süßwasserfische – durch Wildfang gefährdet?

Im Folgenden sollen die Auswirkungen des internationalen Tierhandels am Beispiel der Süßwasser-Aquarienfische analysiert werden. Im Wesentlichen gelten die hierbei gemachten Ausführungen jedoch für alle überhaupt für die private Tierhaltung in Betracht kommenden Tierarten, ungeachtet ihrer systematischen Stellung im Tierreich.

Weltweit kennt man wissenschaftlich derzeit ca. 34.200 Fischarten (s. www.fishbase.org). Die tatsächlich existierende Zahl von Arten lässt sich natürlich nur schwer schätzen. Aber aus der Erfahrung mit aquaristisch gut erschlossenen Fischgruppen kann man davon ausgehen, dass etwa weitere 15.000 bis 20.000 Fischarten wissenschaftlich noch nicht entdeckt sind, dazu später mehr. Rund die Hälfte der bekannten Fischarten kennt man aus dem Süßwasser, obwohl nur etwa 3% der Wasservorkommen dieses Planeten Süßwasser sind.

Der Keilfleckbärbling – Trigonostigma heteromorpha – lebt in der Natur bei sehr saurem pH-Wert, kann sich aber sehr gut an höhere pH-Werte im Aquarium anpassen.
Malawiseebuntbarsche der Gattung Maylandia können pH-Werte unter 7 kaum ertragen, der pH-Wert sollte bei ihnen besser – wie im Meer – um pH 8 liegen.

Im Süßwasser herrscht also bei den Fischen eine extrem viel höhere Artenvielfalt (Biodiversität) als im Meer, was vor allem auf die im Süßwasser im Vergleich zum Meerwasser wenig einheitlichen Lebensbedingungen zurückzuführen ist. Während Meerwasser im Wesentlichen immer die gleiche chemische Zusammensetzung hat und sich die hier lebenden Fischarten vor allem an unterschiedliche Temperaturen und Nahrungsangebote anpassen müssen, fordert Süßwasser erheblich höhere Anpassungsfähigkeiten, da es in seiner chemischen Zusammensetzung sehr stark variiert. Das gilt sowohl bezüglich der geografischen Lage des Gewässers, aber auch für lokale Gegebenheiten und auch im Verlauf der Jahreszeiten. Zumindest teilweise erklärt sich so die höhere Biodiversität bei Süßwasserfischen.

Theoretisch kann man jede Fischart im Aquarium pflegen und züchten. Dennoch wurden von den schätzungsweise 16.000 bislang bekannten Süßwasserfischarten erst ca. 4.800 überhaupt jemals im Aquarium gepflegt (s. Mergus Aquarienatlas Bände 1-6). In letzterer Zahl sind zudem sehr viele wissenschaftlich noch unbekannte, dank der Aquarienkunde aber bereits als verschieden erkannte Arten enthalten.

Im Zoofachhandel sind regelmäßig (öfter als 1x pro Jahr) aber noch erheblich weniger Arten erhältlich, etwa 200 bis 400, der gesamte Rest kann als „Rarität“ gelten, den selbst begeisterte Aquarianer im Laufe ihres Lebens gewöhnlich nie zu Gesicht bekommen.

Der Rote Neon ist die am häufigsten als Wildfang gehandelte Zierfischart.

Von den 200-400 regelmäßig gehandelten Fischarten gibt es nur eine Art, nämlich den Roten Neon (Paracheirodon axelrodi), der in großer Stückzahl und überwiegend als Wildfang gehandelt wird. Die jährliche Exportrate aus Brasilien beträgt nach offiziellen Angaben bis zu 20.000.000 Exemplare. Sie werden aus dem brasilianischen Rio Negro-Gebiet nach Europa (und von hier aus in alle Welt) und die USA ausgeführt.

Diese Wildfangfischerei hat sich, wie die seit 1989 laufende wissenschaftliche Langzeitstudie des „Projeto Piaba“ – begründet von dem inzwischen emeritierten Prof. Ning Labbish Chao – zeigt, als nachhaltig und ohne jede negative Folge für die Umwelt herausgestellt (siehe hierzu http://projectpiaba.org/what-we-do/research/). Man kann Rote Neons durchaus in der erforderlichen Menge nachzüchten, doch ist das überhaupt nicht wünschenswert. Denn durch den Verdienst mit der nachhaltigen Wild­fang­fischerei werden die lokalen Caboclos nicht zu Brandrodung und Goldschürfung (mit der verheerenden, damit einher gehenden Verseuchung der Gewässer mit Quecksilber) gezwungen. Der Regenwald bleibt intakt, die Gewässer auch und mit ihnen die 400-600 Arten weiterer Süßwasserfische, die mit dem Roten Neon gemeinsam vorkommen und nur in ganz kleinen Stückzahlen für den Weltmarkt interessant sind.

Auch Tierschutzargumente greifen nicht gegen den Wildfang der Roten Neons, denn es ist wissenschaftlich unumstritten, dass die Roten Neons in der Natur nach dem Ablaichen fast immer ohnehin an Entkräftung und Nahrungsmangel sterben (Geisler, R. & S. R. Annibal (1984): Ökologie des Cardinal-Tetra Paracheirodon axelrodi (Pisces, Characoidea) im Stromgebiet des Rio Negro/Brasilien zuwie zuchtrelevante Faktoren. Amazonia IX (1): 53-86), wodurch sich auch die Verluste unmittelbar nach dem Fang erklären, die von so genannten Tierschutzorganisationen angeprangert werden. Die Tiere, die den Fang und Transport zu den Exportstationen nicht überleben, wären in der Natur mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch gestorben. In den Exportstationen werden die Fische aufgepäppelt, bevor sie verschickt werden. Die Verlustrate unter den Importfischen liegt bei 1,34% (Homuth, M. (2010): Mortalitätsraten im internationalen Zierfischhandel unter Berücksichtigung ausgewählter Wasserparameter. Masterarbeit, Hum­­boldt-Universität zu Berlin).

Während Rote Neons in der Natur zu den annuellen Arten gezählt werden müssen, weil sie unter natürlichen Lebensbedingungen nach ca. einem Jahr sterben, liegt die Lebenserwartung im Aquarium bei durchschnittlich 3-4, maximal 6-8 Jahren, die Rekordhaltungsdauer liegt sogar bei 12 Jahren. Aufgrund von Nahrungsmangel und Distress erreichen Rote Neons in freier Natur nur eine Länge von maximal 33 mm und ein Lebensalter von 12-14 Monaten, während im Aquarium optimal ernährte Tiere eine Länge von 55 mm und ein Lebensalter von 6-8 Jahren erreichen (Geisler & Annibal, 1984). Die Differenz bei den angegeben Werten „Durchschnittsalter“ 3-4 Jahre, „Maximalalter“ 6-8 Jahre und „Rekordalter“ 12 Jahre erklärt sich durch die üblichen, bei allen Lebewesen statistisch verteilten Altersklassen, bedingt durch Unfälle und Krankheiten, also höhere Gewalt. Während Maximalalter und Rekordalter in Büchern oder Fachzeitschriften gelegentlich publiziert werden (für Rote Neons etwa VDA aktuell 4/96, S.37 – 40), kann man Durchschnittsalter nur schätzen, z.B. auf Basis von Gesprächen mit Aquarianern oder den Besuch von Ausstellungen und Vereinsveranstaltungen. Es liegen keine wissenschaftlich haltbaren Hinweise darauf vor, dass unter tierschutzrechtlichen Aspekten Hand­lungsbedarf bezüglich der Zierfischhaltung besteht.

Neon ade – Barcelos ade?

Barcelos liegt in Brasilien, am Rio Negro. Die Stadt wurde ursprünglich von indigenen Manaus-Indianern gegründet; die Portugiesen nutzen Barcelos im 18. Jahrhundert als Brückenkopf für die Invasion und machten daraus einen Posten, der später einmal die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas werden sollte. Zunächst war Barcelos ein gottverlassener Flecken irgendwo in der grünen Hölle. Doch die industrielle Revolution in Europa und Nordamerika brachte die Wende. Der Gummi-Boom setzte in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhundert ein. Der klebrige, weiße Saft des Gummibaumes war zum weißen Gold geworden. 1876 schmuggelte Henry Wickham 70.000 Gummibaumsamen außer Landes, womit Plantagen im tropischen Asien angelegt wurden. Faktisch war damit das Gummi-Monopol Brasiliens gebrochen, auch wenn es noch 20 Jahre dauerte, bis die Plantagen in Asien Gummi lieferten. Ohne Gummi schien die Stadt Barcelos, deren Architektur bis heute von der Zeit des Gummi-Booms zeugt, zum Tode verurteilt.

Die Stadt Barcelos ist wirtschaftlich vom Export es Roten Neon abhängig. Es besteht keinerlei Gefahr einer Überfischung, aber der Export brasilianischer Roter Neon ist in den letzten Jahren drastisch eingebrochen.

Ein kleiner Fisch brachte die Rettung. 1956 entdeckte man in Nebenflüssen des Rio Negro “den schönsten Aquarienfisch der Welt”, den Roten Neon, Paracheirodon axelrodi. Und der ließ sich zunächst nicht züchten. Es wurden hohe Preise für dieses Urwald-Juwel gezahlt.

Ein großer Teil der etwa 30.000 Einwohner von Barcelos lebte und lebt noch heute direkt oder indirekt vom Roten Neon. Zu Spitzenzeiten sollen bis zu 20.000.000 Rote Neons jährlich exportiert worden sein. In den letzten Jahren ist jedoch ein enormer Rückgang zu verspüren. Schickanöse behördliche Auflagen, der Abzug von Arbeitskräften für Mammutprojekte wie den Bela Monte Staudamm am Rio Xingu und eine unkluge Geschäftspolitik ließen den Export der Roten Neons aus Brasilien drastisch zurückgehen. Andere übernehmen das Geschäft.

Hauptexporteur für Wildfänge ist heute nicht mehr Brasilien, sondern Kolumbien. In Asien züchtet man massenweise Rote Neons – wiederholt sich die Geschichte, wie einst beim Gummi?

Noch schwimmen Milliarden Roter Neon in den dunklen Gewässern des Rio Negro, doch wenn sie keine Handelsrelevanz mehr hätten, sähe ihre Zukunft düster aus: die dann folgende Abholzung der Regenwälder würde die Art – und mit ihr tausende weiterer, für den Handel uninteressanter Arten – ernsthaft gefährden, der Fang als Zierfisch hingegen nicht.

Die spezielle Naturgeschichte der für die Hobbyaquaristik hauptsächlich in Frage kommenden Arten macht eine Überfischung oder gar Ausrottung völlig unmöglich. Denn es handelt sich bei fast allen Arten um stationär lebende Kleinfische. Alle diese Arten haben zum einen ein ungeheures Vermehrungspotential (dazu gleich mehr!) und sind zum anderen hochgradig kannibalisch, d.h. sie fressen den Laich, die Larven und die Jungfische von Artgenossen. Dies ist der Grund, warum sich die meisten Aquarienfischarten nur in speziellen Zucht­­­aquarien vermehren lassen, in denen dem Fressen von Laich und Jungfischen vorgebeugt wird, z.B. durch das Entfernen des Laichpaares (= 100% der Ursprungspopulation!). Kannibalische Artgenossen sind der wichtigste biotische Faktor, der die Populationsgröße einer wildlebenden Kleinfischart bestimmt. Der einzige Effekt, der von einer starken Befischung einer solchen stationär lebenden Kleinfischart ausgeht, ist darum, dass die wildlebende Population wächst, nicht, dass sie schrumpft.

Die allermeisten Aquarienfische sind hochgradig kannibalisch und können darum nur in besonderen Zucht­aquarien vermehrt werden, so z.B. die Sumatrabarbe, Puntigrus anchisporus.

Das zeigen auch die Erfahrungen, die gemacht wurden, als man versuchte, unliebsam gewordene Neozoen in Mitteleuropa auszurotten. In den 1870er bis 1890er Jahren wurden gezielt verschiedene Arten nordamerikanischer Fische und Krebse in Deutschland angesiedelt, um den Speisezettel des Menschen zu erweitern. Mit zum Teil verheerenden Folgen. Durch den amerikanischen Krebs Orconectes limosus wurde die für die europäischen Krebse tödliche Krebspest verschleppt, die die europäischen Arten bis heute an den Rand der Ausrottung drängt (aufgetreten ist die Krebspest VOR dem ersten Import amerikanischer Krebse, vermutlich durch Ballastwasser von Schiffen; mit dem Import amerikanischer Krebse hoffte man, die massiven Bestandsverluste unter den europäischen Arten zu kompensieren, ein Schuss, der fürchterlich nach hinten losging). Auch der Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus) und der Katzenwels (Ameiurus melas) haben sich als für die einheimische Kleinlebewelt verhängnisvoll herausgestellt, genau wie der in den 1960er Jahren als Beifang zu Besatzfischen aus Osteuropa eingeschleppte Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva). Jeder Versuch einer mechanischen Vernichtung oder wenigstens Reduzierung der Bestände dieser Arten durch Abfischen ist bisher kläglich gescheitert. Je mehr erwachsene Fische – z.B. Sonnenbarsche – weggefangen werden, desto stärker vermehrt sich die Population. Wo vorher hundert stattliche Fische lebten, schwimmen nach deren Abfischen kurze Zeit später tausende von kleinen, sich munter fortpflanzenden Exemplaren…

Eine Ausrottung stationär lebender Kleinfische durch Fang ist unmöglich, Es ist noch nie gelungen, eine unerwünschte Spezies – hier der Sonnenbarsch, Lepomis gibbosus – durch Befischung wieder loszuwerden.

Es ist schlicht unmöglich, eine Kleinfischart in einer intakten Umwelt durch Fang auszurotten. Das hängt vor allem mit dem ungeheuren Vermehrungspotential praktisch aller Fische zusammen. Denn selbst die Arten, die nur wenige Jungtiere produzieren, vermehren sich, verglichen mit Säugetieren oder Vögeln, in riesigen Mengen. Trotzdem bleiben – statistisch gesehen – von den Millionen von Nachkommen, die ein Fischpärchen zeugen kann, immer nur zwei Exemplare übrig, die sich wieder fortpflanzen.

Zu den Arten mit der geringsten Produktivität in Sachen Nachwuchs gehören die Lebendgebärenden Zahn­karpfen, also Guppy, Platy, Schwertträger, Molly & Co. Sie bringen pro Wurf nur 10-150 Jungtiere, je nach Größe, Alter und Ernährungszustand des Muttertieres. Verglichen mit Eierlegern ist das ein Witz, laichen doch selbst die winzigen Neonsalmler 50-100 Eier pro Laichgang und das alle 6 Tage, während zwischen den Würfen der Lebendgebärenden 8-12 Wochen liegen. Selbst wenn ein Guppy nur 10 Jungfische pro Wurf hat, die ihrerseits wieder nur 10 Jungfische pro Wurf produzieren und so weiter, so ergeben sich von einem einzigen Ausgangstier nach vier Generationen eine theoretische Nachkommenzahl von 19.450 Exemplaren in etwas mehr als einem Jahr! Dabei wird eine Generationsfolge von 12 Wochen zugrunde gelegt und davon ausgegangen, dass etwa 50% der Jungtiere Männchen und 50% Weibchen sind. Bei angenommenen 20 Jungtieren pro Wurf sind es schon 46.900 Nachkommen. Und bei 50 Jungtieren pro Wurf schwindelerregende 20.411.500, also in etwa die Menge, die zu früheren Spitzenzeiten jährlich an Roten Neons aus Brasilien exportiert wird/wurde. Wohlgemerkt, das ist der Nachwuchs von einem einzigen Weibchen nach vier Generationen in etwas über einem Jahr! Die tatsächlichen Nachkommenzahlen bei Kleinfischen sind aber erheblich höher.

Guppys vermehren sich, verglichen z.B. mit Roten Neons, nur sehr langsam. Trotzdem können theoretisch aus einem Weibchen in einem Jahr über 20.000.000 Guppys werden.

Fast alle handelsrelevanten Kleinfisch-Arten – der Rote Neon ist wirklich eine Ausnahme – werden über­wiegend oder gar ausschließlich als Nachzucht gehandelt. Nicht aus Artenschutzgründen. Das hängt vielmehr mit den Vertriebsstrukturen zusammen. Der gegenwärtige Aquarienfischmarkt verlangt nach ganzjährig gleichbleibender Qualität und kalkulierbaren Preisen. Das kann ein Naturprodukt, wie es ein wildgefangener Fisch nun einmal ist, kaum leisten. Die sind mal leichter und mal schwerer zu fangen, mal dicker und mal dünner, mal stabil und mal labil, je nach Saison. Darum werden praktisch alle Standardfische als Nachzuchten gehandelt.

Die überwältigende Mehrzahl der Aquarienbesitzer auf der Welt interessiert sich wenig bis gar nicht für die gewaltige Artenvielfalt, die gerade Fische zu bieten haben.

Die Kriterien, nach denen diese Aquarienbesitzer den Besatz für ihr Aquarium aussuchen, sind völlig andere, nämlich: Sind die Tiere pflegeleicht? Sehen sie gut aus? Vertragen sie sich mit den anderen Fischen? Darum gibt es im Zoofachhandel das so genannte Standard-Sortiment.

Der Hochlandkärpfling Ameca splendens gilt als in freier Wildbahn ausgestorben. Dass er noch existiert verdankt er ausschließlich einigen enthusiastischen Aquarianern.

Nach der Internationalen Roten Liste (IUCN, http:// www.iucnredlist.org, abgerufen am 2. Mai 2019) sind derzeit 63 Süßwasser-Fischarten vollständig ausgestorben. Keine einzige davon hat irgendwelche Handelsrelevanz, bei keiner einzigen wird Überfischung zum Zwecke des Zierfischhandels als Grund für das Aussterben angegeben, die Mehrzahl davon wurde überhaupt noch nie im Aquarium gepflegt. Weitere 6 Ar­ten existieren immerhin noch in Menschenhand, sind aber in der Natur aus­gestorben, nur eine davon – der Hochlandkärpfling Ameca splendens – taucht ab und zu im Handel auf, gilt aber als Seltenheit und hat keine nennenswerte Handelsrelevanz; diese und 4 weitere Arten existieren nur noch, weil spezialisierte Aquarianer sie in Erhaltungszucht pflegen. Auf das Aussterben in der Natur hatte der Fang der Zuchttiere keinerlei Einfluss, das Aussterben ist ausschließlich auf die vollständige Zerstörung der Lebensräume durch den Menschen zurückzuführen. Die sechste Art, Stenodus leucichthys, der Weißlachs, ist ein Speisefisch, der zur Zeit wildlebend nicht existieren kann, da durch Staudämme die Laichgründe nicht mehr erreicht werden und eine ausgesetzte, gebietsfremde Art die Restbestände bedroht. 459 Arten sind laut IUCN kritisch gefährdet. Einige davon werden in Erhaltungszucht von Aquarianern gepflegt, insgesamt könnte man – legt man die Zuchterfahrungen mit nahe verwandten Arten zugrunde – mindestens 152 davon auch in privater Erhaltungszucht halten. Allerdings sind diese Tiere für die überwältigende Mehrheit der Aquarianer nicht attraktiv; darum scheitern Erhaltungszuchten langfristig meist an der Tatsache, dass es unmöglich ist, für die gezüchteten Tiere Abnehmer zu finden.

Der Feuerschwanz (Epalzeorhynchus bicolor) ist von großer Handelsrelevanz, alle Exemplare im Handel sind Nachzuchten. In der Natur gilt die Art als kritisch gefährdet. Der Handel hat mit der Gefährdung nichts zu tun.

Nur bei zwei Arten der Kategorie „kritisch gefährdet“ wird die Überfischung für den internationalen Zier­fischhandel als Grund für den Niedergang der freilebenden Populationen angegeben, nämlich bei der thailändische Haibarbe (siehe hierzu Schäfer, F. (2014): Die Haibarbe. AqualogNews 110: 42) und bei einem großwüchsiger Tigerbarsch (Datnioides pulcher), einer bis zu 40 cm lange Art. Nur eine Art dieser Kategorie ist auch gegenwärtig handelsrelevant, nämlich der Feuerschwanz (Epalzeorhynchus bicolor). Mit Ausnahme der zwei bereits erwähnten Arten (Haibarbe und Tigerbarsch) ist bei keiner der oben genannten Gefährdungs-Kategorien das Besammeln für die Aquaristik Grund für das Seltenwerden, es sind ausschließlich Umweltveränderungen, die dafür verantwortlich sind. Jegliche behördliche Behinderung der Zucht und des Handels mit diesen Tiere – z.B. durch die Listung in CITES – könnte das schnelle Aussterben dieser Arten nach sich ziehen.

Natürlich handelt niemand mit Wildfängen solch gefährdeter Arten. Das wäre auch vollkommen unwirtschaftlich. Aber die Erkenntnis, dass staatliche Kontrollen und Regle­men­tie­­rungen des Handels von Nachzuchten auch solcher in der Natur hochgradig gefährdeter Arten kontraproduktiv sind und das Gefährdungspotential nur erhöhen, aber niemals verringern, ist grundlegend und kann nicht oft genug wiederholt werden.

Wenn also überhaupt ein Zusammenhang von „Roter Liste“ und Aquaristik hergestellt werden kann, so der, dass beliebte Aquarienfische dadurch, dass sie eine gewisse Handelsrelevanz haben, vom Aussterben bewahrt werden können. Niemals ist der Lebendhandel die Ursache des Aussterbens, auch bei den beiden Fallbeispielen Siamesische Haibarbe und Tigerbarsch sind die Arten ja nicht durch den Lebendhandel ausgestorben, sondern „nur“ gefährdet und beide Arten könnten, wären sie aktuell noch handelsrelevant (was sie allerdings nicht sind, die Siamesische Haibarbe wird seit ca. 30 Jahren nicht mehr als Aquarienfisch gehandelt, der Tigerbarsch nur ganz vereinzelt in Asien, es handelt sich immerhin um einen Speisefisch) in großer Stückzahl nachgezüchtet werden.

Warum Handel mit Wildfängen?

Warum wehren sich die Aquarianer so gegen Beschränkungen? Wie bereits dargestellt, sind die alle handelsrelevanten Arten entweder Nachzuchten oder entstammen einer nachhaltigen Fischerei. 99% der Aquarienbesitzer geben sich mit diesen Arten zufrieden. Doch ein kleiner Teil, etwa 20.000 Aquarianer und Aquarianerinnen, sind in Vereinen bundesweit oder international organisiert, betreiben die Aquarienkunde ernsthafter und mit einem hohen Forschungsanspruch. Ausnahmslos alles, was wir über die Biologie von Kleinfischen weltweit wissen, verdanken wir der Aquarienkunde. Man muss sich nur einmal vor Augen halten, dass noch 1858 in einem der wichtigsten Werke über die Fische der Donaumonarchie (Heckel & Kner) nichts über das Laichverhalten des Bitterlings (Rhodeus amarus), der als Brutparasit in Süßwassermuscheln laicht, bekannt war. Das wurde erst durch die Entstehung der Aquarienkunde (in Deutschland etwa zeitgleich mit Heckel & Kner) erforscht!

Es war noch vor 200 Jahren völlig unbekannt, dass Bitterlinge (dies ist die heimische Art Rhodeus amarus) in Muscheln laichen. Alles, was wir über das Verhalten von Kleinfischen wissen, verdanken wir der Aquaristik. Wissen über die Biologie einer Art ist jedoch die absolute Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Artenschutz.

Biodiversitätsforschung und Erfassung der Arten sind von höchster Bedeutung. Soweit es die Kleinfische betrifft, ist derartiges ohne die Aquarienkunde gar nicht leistbar. Allein in einer Fischgattung, den Prachtzwergguramis (Parosphromenus), die durch die Rodung des Urwaldes in Südostasien und die großflächige Anlage von Ölpalmplantagen allesamt am Rande der Ausrottung stehen, wurden dank der Aquarienkunde bis heute 28 Arten bekannt. Zuvor, bevor diese Tiere für die Aquaristik entdeckt wurden, zwischen 1859 und 1955, erfasste man gerade einmal 3 Arten. Diese Fischarten unterscheiden sich nur in der Lebendfärbung, die allerdings ganz wundervoll und vielfältig ist. Ohne die Aquarienkunde hätte man diese Artenvielfalt nie kennengelernt. Und dieses Beispiel ist KEINE AUSNAHME!

Parosphromenus cf. bintan “Jambi Blue Line” – eine der zahlreichen Neuentdeckungen in der Gattung der Prachtzwergguramis. Alle Arten sind durch Palmölanbau stark gefährdet, der Handel mit Wildfängen dieser Arten ist ohne jede Bedeutung für die Bestände.

Jede rechtliche Einschränkung des Fangs, des Handels, der Pflege und Zucht von Kleinfischen – AUCH UND BESONDERS VON WILDFÄNGEN – muss unterbleiben. Dadurch würden Arten unnötig gefährdet und das Niveau der Biodiversitäts-Forschung um Jahrzehnte zurückgeworfen. Analoges gilt für sämtliche Kleintiere, auch Korallenfische, Reptilien, Amphibien, Kleinvögel, Kleinsäuger und Wirbellose.

Die bestehenden Gesetze, vor allem das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), sind völlig ausreichend. Eine Listung in CITES bedeutet ja nicht, dass die Arten in irgendeiner Art und Weise selten sind. Meist sind sie es nicht. Die Listung bedeutet, dass die Arten so attraktiv sind, dass man bei einem unkontrollierten Handel eine Gefährdung befürchtet. Eine exzessive CITES-Listung von Arten ist jedoch kontraproduktiv. Ist nämlich eine in CITES gelistete Art gar nicht handelsrelevant, so wird durch eine Handelsbeschränkung lediglich ein Schwarzmarkt geschaffen, der vorher überhaupt nicht existierte. Es ist ein ehernes Gesetz der Marktwirtschaft, dass eine Angebotsverknappung zu steigenden Preisen führt. Zuvor frei handelbare, aber eigentlich unverkäufliche und für eine breite Käuferschicht uninteressante Arten werden durch eine CITES-Listung plötzlich teuer und das allein macht sie zum Ziel skrupelloser, gesetzloser Geschäftemacher. Auf diese Gefahr machte in großer Weitsicht bereits Horst Stern 1973 in seiner unübertroffenen Fernsehserie „Sterns Stunde“ in der Folge „Bemerkungen über das Tier im Handel“ aufmerksam.


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Die einzigen Süßwasserfische, die Handelsrelevanz haben und unter CITES fallen, sind die Drachenfische des Formenkreises um Scleropages formosus. Auf dem Bild ist eine goldene Zuchtform von S. legendrei. Diese Tiere werden hauptsächlich in Asien gehandelt, sie werden mit über 60 cm Länge für den Geschmack europäischer Aquarianer zu groß. Ob es sinnvoll ist, solche Tiere in CITES zu belassen, ist unter Wissenschaftler heftig umstritten.

In einer empörten Stellungnahme wurde im Wahlkampf 2013 der Tierverbrauch der Terrarianer angeprangert: 440.000 bis 840.000 legal gehandelten Reptilien pro Jahr würden pro Jahr verbraucht. Dabei heißen diese Zahlen erst einmal gar nichts. Das dürfte, nur um dem einmal einen Vergleich entgegen zu stellen, in etwa der Zahl der in einer Woche von streunenden Hauskatzen in einer Großstadt der Tropen oder Subtropen getöteten Echsen entsprechen. Die von den bearbeitenden Fachleuten der Ursprungsländer ausgegebenen Exportquoten grundsätzlich in Frage zu stellen, ist koloniale Arroganz. Zumal ja bereits jetzt die EU der Einfuhr erst zustimmen muss, worauf kein Rechtsanspruch seitens des Importeurs besteht, auch wenn er bereits eine Exportgenehmigung des Ursprungslandes hat.

Chindongo saulosi kommt nur an einem einzigen Riff im Malawisee vor. Daher befürchtete man, die Art könne durch Fang und Export bedroht sein – grundlos!

Der nachhaltige Fang von Vivarientieren ermöglicht in strukturarmen Ländern ein Einkommen aus der Natur. Das ist aktive Entwicklungshilfe! Gleich­zeitig wird dadurch aus „wertlosen“ Brachflächen, die stets von Brandrodung und Urbarmachung bedroht sind, ein wirtschaftlich interessanter und darum schützens- und erhaltenswerter Raum.

Der Schlammpeitzger, Misgurnus fossilis, ist eine der bedrohtesten einheimischen Fischarten. Fang- und Haltungsverbote sind aber völlig sinnlos, denn die Art leidet unter Lebensraumverlust.

Fang- und Handelsverbote haben per se keinerlei positive Auswirkungen auf die natürlichen Bestände, wie man anhand der jährlich länger werdenden Roten Listen europäischer Kleintierarten sehen kann. Keine einzige europäische Art wird in nennenswertem Umfang als Wildfang in Privathand gepflegt, der Handel mit wildgefangenen Tieren europäischer Arten ist seit 40 Jahre verboten…

Diskuswildfänge. Der Handel mit diesen schönen ist Tieren ist nachhaltig und muss unbehindert bleiben!

Da Kleintiere nur in intakten Lebensräumen überleben, ist der Kauf von Wildfängen direkter Natur- und Umweltschutz und damit der effektivste Artenschutz, den man sich vorstellen kann. Denn dadurch, dass die Wildfänge ein Einkommen ermöglichen, schützen die Fänger die Lebensräume, die ansonsten zerstört würden.

Frank Schäfer

Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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Ein Kommentar zu “Tierhandel mit Wildfängen ist Artenschutz!

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