Es ist noch gar nicht lange her, da nannte man Schützenfische im Hobby kurzerhand Toxotes jaculatrix und pflegte sie in Brackwasser. Tatsächlich gibt es aber mindestens 10 verschiedene Schützenfisch-Arten und nur zwei davon (T. jaculatrix und T. chatareus) kommen auch in Brackwasser vor. Aber selbst die Brackwasser-Arten bilden lokal reine Süßwasserpopulationen aus. So importiert Aquarium Glaser z.B. gelegentlich Toxotes chatareus von einem Fundort in Thailand im großen Fluss Chao Phraya, wo diese Fische oberhalb eines Wasserfalls, hunderte Kilometer vom Meer entfernt leben.
Toxotes chatareus unterscheidet sich von den anderen Schützenfischen recht leicht durch die Färbung. Die Tiere haben entlang des Rückens fünf große schwarze Flecken, beginnend am oberen Rand des Kiemendeckels, der letzte befindet sich auf der Schwanzwurzel. Die Flecken 1-4 können stimmungsabhängig auch als keilförmige Streifen ausgebildet werden. Zwischen den großen Flecken 1-4 befinden sich – und das gibt es nur bei T. chatareus – drei weitere, deutlich kleinere Flecken.
Die herrlichen T. chatareus, die wir für diesen Post fotografiert haben, stammen aus Vietnam; genauere Informationen liegen uns nicht vor. Sie fühlen sich auch in reinem Süßwasser sehr wohl; Unwohlsein drücken Toxotes durch eine Dunkelfärbung aus, sie können dann fast völlig schwarz erscheinen. Wichtig ist bei der Pflege von T. chatareus, den pH-Wert im Auge zu behalten, der nicht unter 7,5 fallen sollte, besser ist ein pH leicht über 8. Alle Brackwasserfische empfindlich gegen niedrige pH-Werte sowie bei Haltung in reinem Süßwasser gegen Nirtit, da sind Toxotes keine Ausnahme. Da in Salzmischungen für Meerwasseraquarien auch pH-Puffer enthalten sind, die dafür sorgen, dss der pH-Wert stabil hoch bleibt und das Salz die Empfindlichkeit gegen Nitrit reduziert, empfiehlt sich der Zusatz von 5-15 Gramm Seesalz/Liter. Es ist wichtig, Brackwasseraquarien gut einzufahren, bevor Fische eingesetzt werden, denn die Filterbakterien brauchen oft relativ lange, bis sie in Brackwasser gut funktionieren.
Als Futter für Schützenfische haben sich getrocknete Bachflohkrebse (Gammarus) sehr bewährt. Natürlich fressen Schützenfische hauptsächlich von der Wasseroberfläche. Sie nehmen auch schwimmfähige Sticks, Trockenfutter, kleine Futterfische und Landinsekten aller Art, sofern sie ins Maul passen, aber so richtig Speck auf die Rippen bekommen sie nur bei Gammarus-Fütterung.
Schützenfische können untereinander manchmal zänkisch sein. Dennoch sollten sie in Gruppen ab 5 Exemplaren gepflegt werden. Möglichst große Aquarien sollten Verwendung finden; mit gewöhnlich 15-20 cm Endlänge (die Maximallänge liegt bei 40 cm) sind Toxotes chatareus auch keine kleinen Fische. Gegen artfremde Fische, etwa Argusfische, Silberflossenblätter, Grundeln etc. sind Schützenfische friedlich; was sie nicht fressen können, interessiert sie nicht. Pflanzen werden nichr beachtet. Das Aquarium für Schützenfische muss absolut lückenlos abgedeckt sein, Toxotes sind gute Springer. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 30°C liegen, auf gute Sauerstoffversorgung ist zu achten.
Alle Schützenfische sind Freilaicher ohne Brutpflege. Äußere Geschlechtsunterschiede fehlen weitgehend, Weibchen sind größer und etwas fülliger. Die Laichzeit fällt in die Regenzeit, Weibchen produzieren zwischen 20.000 und 150.000 Eier. Aus unbekannten Gründen werden erheblich mehr Männchen als Weibchen gefangen. Wegen der sehr weiten Verbreitung, T. chatareus kommt entlang der asiatischen Küsten des gesamten Indo-West-Pazifischen Raumes inklusive Neu-Guinea und Australiens vor, ist es bei Zuchtabsichten wichtig, alle Exemplare gleichzeitig aus dem selben Import zu erwerben. Später zugekaufte Tiere könnten aus einem anderen Gebiet stammen und andere Laichzeiten haben.
Frank Schäfer