Xiphophorus hellerii – Koi-Schwertträger Tricolor „Kohaku“

Dreifarbige Schwertträger gibt es schon rund 20 Jahre. Ihre Zucht gilt jedoch als aus­ge­sprochen kniffelig, da nur relativ wenige Jungtiere eine gleichmäßige, schöne Farb­ver­teilung zeigen. Besonders schwierig wird es wegen der schwarzen Farbe, denn Exem­plare mit hohem Schwarzanteil neigen sehr dazu, einen Farbkrebs (Melanom) zu ent­wickeln, der wie der Krebs beim Men­schen für das betroffene Tier oft tödlich ist.

Der hohe Schwarzanteil in der Schwanz­flosse dieses Männchens ist gefährlich.

Da diese Krebsform jedoch erblich ist (solche krebskranken Schwertträger, die ursprüng­lich vor allem bei der so genannten Berliner Zuchtform – siehe dazu https://www.aqualog.de/blog/staedtereisen-mit-xiphophorus-hellerii-der-berliner-schwerttraeger/– auftraten, waren die ersten Modell­tiere, die der Wissenschaft zur Er­forschung der Krankheit „Krebs“ zur Ver­fügung standen) kann der Züchter sie durch sorgfältige Zuchtwahl vermeiden.

Die schönsten Tricolor-Schwertträger kommen derzeit aus Indonesien zu uns. Manche Exemplare erinnern stark an die Berliner Kreuzung. Man kann einen Tricolor aber immer gut daran erkennen, dass er weiße Farbanteile hat; der Tricolor-Schwertträger wurde nämlich aus ursprünglich weißen Schwertträgern gezüchtet. Meist haben die Tiere blaue Irisringe, daran kann man sie ebenfalls erkennen.

Ein wunderschönes Paar dreifarbiger Schwertträger mit idealer Farbverteilung.

Weiße Schwertträger werden rot geboren. Erst beim Heranwachsen entfärben sie sich. Es ist ausgesprochen schwierig, erbreine Stämme dreifarbiger, zweifarbiger oder auch rein weißer Schwertträger zu erhalten. Es mendeln immer wieder einmal anders­farbige Tiere heraus, also zwei- oder gar dreifarbige bei weißen, weiße oder zweifarbige bei dreifarbigen und weiße oder dreifarbige bei zweifarbigen.

Diese Tricolor-Form erinnert stark an Berliner Schwertträger.

Schwertträger-Zucht ist ganz hohe Schule der Aquaristik. Sie erfordert nicht nur gute Kenntnis der Genetik, sondern auch Fleiß und viel Platz. Schwertträger-Männchen sind nämlich sehr territorial und manchmal kann man nur ein erwachsenes Männchen pro Aquarium pflegen. Die Alternative – also zahlreiche Männ­chen, jedenfalls mehr als 5 – sorgt zwar auch für Frieden, aber dann hat man keine Kontrolle mehr über die Paarungen; das geht also nur dann, wenn man bereits über einen erblich gut gefestigten Stamm verfügt.

Frank Schäfer


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Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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