Hyperolius riggenbachi Sowas von bunt!

Die Riedfrösche (Hyperolius) sind mit 128 derzeit anerkannten Arten in Afrika südlich der Sahara verbreitet. Diese Formenfülle allein macht schon neugierig, aber Hyperolius setzen noch einen drauf: es gibt von allen Arten mindestens zwei Farbformen, von vielen auch etliche mehr. Oft genug sehen sich Männchen und Weibchen nicht einmal ähnlich! Hierher gehört auch der fantastische Hyperolius riggenbachi.

Hyperolius riggenbachi, Weibchen

Man unter­scheidet bei Hyperolius zwischen zwei generellen Farb­phasen und zusätzlichen Morphen. Der Unterschied zwischen Phasen und Morphen liegt darin, dass sich eine Phase im Laufe des individuellen Lebens verändern kann, während eine Morphe lebenslang konstant bleibt.
Farbphasen

Hyperolius riggenbachi, Weibchen


Alle Hyperolius zeigen unmittelbar nach der Metamorphose von der Kaulquappe zum Frosch die Farbphase “J”, wobei der Buch­stabe “J” für “juvenil”, also jugendlich, steht. Die meisten Männchen behalten zeitlebens diese Farbphase J, während sich alle Weib­chen und einige wenige Männchen mit dem Eintritt der sexuellen Reife in die Farbphase “F” (für „fertil“, also geschlechtsreif) umfärben.

Hyperolius riggenbachi, Männchen. Sie bleiben mit etwa 3 cm Länge kleiner als die Weibchen.

Morphen oder Unterarten?
Innerhalb einer Population können zu­sätzlich zu den bei allen Arten auf­tre­tenden Phasen noch Morphen auftreten, die, wenn sich die Frösche einmal umgefärbt haben, auch beibehalten werden. So gibt es be­sonders in der Phase F Individuen, die deut­lich unterschiedlich aussehen. Von H. riggenbachi wurden zwei Unterarten be­schrie­ben, die Nominatform und H. r. hieroglyphicus. Der Unterschied zwischen den beiden besteht darin, dass H. r. riggenbachi in Phase F dreifarbig ist, sich das komplizierte Rückenmuster aus rot, schwarz und weiß zusammensetzt, während H. r. hieroglyphicus in Phase F zweifarbig ist, also das Rückenmuster nur aus schwarz und weiß gebildet wird. Heute neigt man dazu, die beiden nicht als Unterarten zu unter­scheiden, sondern nur als Morphen, denn zum Einen sind die Phasen J bei ihnen nicht zu unterscheiden und zweitens liegt das Verbreitungsgebiet von H. r. riggenbachi mitten in dem von H. r. hieroglyphicus. Die Photos zeigen alle die hieroglyphicus-Morphe. Verbreitet ist die Art im Hochland des westlichen Kameruns und des an­grenzenden Nigerias.


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Weibchen erreichen eine Länge von etwa 4 cm.

Zucht
Diese Hyperolius-Art legt ihre Eier an Land in unmittelbarer Wassernähe ab. Nach dem Schlupf schlängeln sich die Kaulquappen ins Wasser. Da in den Importen die Männchen sehr überwiegen (sie bilden Rufgemein­schaften und können so leicht in größeren Mengen gesammelt werden), werden sie für den Zoofachhandel heute auch gezüchtet angeboten.

Frank Schäfer

Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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