JBL Expeditionen – Engagement für Indios

Nach fast einem Jahr sind nicht nur Erinnerungen geblieben!
Verfasser und Teilnehmer: Hermann Kunze

Sicherlich war es für viele der Expeditionsteilnehmer eine wirklich prägende Reise in die herrlichen Naturgebiete des Orinocodeltas und der Tafelberge von Venezuela. Rückblickend verlief ja schon die Vorbereitung auf den Reisestart Anfang April 2016 mit viel Neugierde und Aufregung.

Exkursionen mit den Booten standen auf dem Tagesplan

Angekommen in dieser total anderen Welt tauchten wir ein in einen anderen Tagesablauf, welcher geprägt war durch die Gezeiten des Orinocoflusses, und es gab für viele Tage nur das Verkehrsmittel Boot. Prägend waren nicht nur die vielen Motive von herrlichen Pflanzen und der exotischen Tierwelt, nein, es waren auch die Begegnungen mit den Einheimischen, den Warao Indianern. Im Camp weit draußen im Delta waren sie einfach da,

Indio-Siedlungen im Orinocodelta

leben in kleinen Siedlungen an den unzähligen Seitenflüssen. Durch sie erhielten wir unsere Verpflegung mit Fisch, Fleisch und den Früchten des Urwaldes gesichert. Immer wieder waren wir fasziniert von der Zufriedenheit und Lebensfreude dieser Menschen, welche hier sicherlich kein leichtes Leben haben.

JBL-Geschäftsführer Roland Böhme war mit seiner Tochter Stella auch dabei.

Ein Höhepunkt dieser Begegnungen war der überraschende Besuch einer Musikgruppe, die eines Abends mit einigen Booten das Camp besuchte.

Wie aus dem Nichts kamen sie in Booten und schenkten uns einen schönen Abend.

Rhythmus und Lebensfreude erstrahlte aus dem Konzert im Ecocamp

Es war diese ungezwungene natürliche Art von Musik und Tanz, die uns begeisterte, so, dass sie nochmals kamen. Mit dem sehr freundlichen Musiklehrer wurde Kontakt aufgenommen und schon damals erfuhren wir schnell, dass, wie wir schon bei der Ankunft erkannten, die wirtschaftliche und politische Situation in Venezuela nicht einfach war. Er erklärte uns, wie wichtig ihm diese nicht nur musikalische Arbeit mit den Warao-Indios ist. Sie stellt auch eine sehr wichtige soziale Aufgabe bei den Jugendlichen dar. Diverse Teile für die Musikinstrumente seien immer schwerer zu bekommen. Da wollten wir Abhilfe schaffen. Mit unglaublich vielen Eindrücken und Bildern mussten wir Venezuela wieder verlassen und die Heimreise antreten. Zu Hause angekommen konnte ich mit Unterstützung des JBL-Geschäftsführers, Roland Böhme, und einer kleinen Gruppe von Teilnehmern diesen Vorsatz der Hilfe umsetzen. Schon bald wurde mir und uns klar, dass ich mir diese Hilfe mit Artikelsendungen leichter vorgestellt hatte, wie es sich in der Praxis zeigen sollte. Aus den vielen persönlichen E-Mails mit Musiklehrer und angehendem Rechtsanwalt Senor Mauro kam wegen der sich mehr und mehr verschlechternden Lage der Bevölkerung in Venezuela dazu, dass es auch sehr an Medikamenten fehlte. Mauro schickte eine Liste von Präparaten, die die jungen Musiker und Verwandte der Warao-Indianer dringend benötigten. Nun begannen die Schwierigkeiten von Rezeptpflicht, Zoll und Dokumenten. Um es abzukürzen, wenn ich hier nicht konkrete und praktische Hilfe von einigen Organisationen erhalten hätte, wäre es zu keiner Hilfssendung gekommen. Dank der Zusicherung von Roland Böhme und meiner Spendergruppe konnte ich mit Hilfe der Organisation Medeor ein Medikamentenpaket mit allen wichtigen Papieren und Zollunterlagen auf Spanisch zusammenstellen.

Zwischenzeitlich hatte Mr. Mauro mit seiner Gruppe auch in Caracas einen Auftritt.

Ein kleines „Probepaket“ mit einigem Musikzubehör, Flöten und Vitaminpräparaten wurde noch vor Weihnachten von Verwandten, die sich in Spanien aufhielten, mitgenommen. Schnell musste ich bei all den zuversichtlichen Nachrichten und der Hoffnung lernen, dass die Deutung und Umsetzung des spanischen „manana“ von morgen,- nicht mit unserer Zeiteinteilung zu deuten ist. Somit vergingen Wochen und Monate, bis der Weg des Pakets vorgeplant war, immer mit der Befürchtung, dass die Sendung trotz aller Dokumente und Annahme durch einen praktischen Arzt vor Ort, irgendwo „verloren“ gehen könnte. Unerschütterlich war die Zuversicht und Hoffnung in den E-Mails, und dann erhielt ich die Nachricht, dass sich das Paket schon nahe der Stadt El Tigre befand und in wenigen Tagen sollten Medikamente und Flöten zum „Einsatz“ kommen. Dann kam Anfang Februar die freudige E-Mail, dass das „Flötenpaket“ mit den diversen Vitaminpräparaten nun endlich in den Händen von Mauro sei.

Hier der Inhalt des „Testpaketes“

Wenige Tage später besuchte Mauro seine Indios-Kinder und die Freude über die Musikinstrumente war riesig,

Besuch der Musikgruppe im Ecocamp inklusive der neuen Flöten!

Jetzt galt es nur noch abzuwarten, bis das Medikamentenpaket auch noch in El Tigre ankam. Mit der Zeit wurde sogar Mauro etwas ungeduldig, denn es gab ja unzählige Probleme, von den Behörden, der Polizei, und korrupten Leuten, dass die Sendung einfach nicht ankam. Und dann nach fast sieben Wochen konnte Dr. Quevedo das Paket in Empfang nehmen und die wichtigen Dokumente unterschreiben.

Dr. Quevedo unterschreibt die Empfangsbestätigung der Medikamente.

Endlich angekommen.

Dank Dr. Lenin Quevedo Flores und Senor Mauro Guerra können nun die Medikamente verteilt werden.

Eines war aber zu dieser Zeit schon klar, es wird ein weiteres Hilfspaket geben. Hier bekam ich spontan die Zusicherung von Herrn Roland Böhme und der Spendergruppe. Vielleicht können wir diesen Kreis noch etwas vergrößern und dann geh ich gern wieder an die Vorbereitung.

Gastbeitrag von Hermann Kunze


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