Oft lästig, aber unbedingt notwendig – die regelmäßige Filterreinigung

filterreinigung

Während der Weihnachtszeit ist entweder jedermann beschäftigt mit Vorbereitungen für das Weihnachtsfest oder man ist über die Feiertage daheim bei der Familie.
Nichtsdestotrotz sollte in dieser Zeit nicht vergessen werden, die Fische zu füttern oder gar die Filterreinigung.
Aquarienfilter haben primär drei wichtige Aufgaben zu erfüllen:
1. Eine mechanische Vorfilterung
2. Herstellung eines optimalen Milieus für die Ammonium bzw. Ammoniak und Nitrit abbauenden Filterbakterien
(biologische Filterung)
3. Erzeugung von Wasserbewegung
Oft wird bei der Beurteilung eines Filtersystem dabei lediglich die
biologische Filterleistung des Systems betrachtet. Ohne eine mechanische
Vorfilterung, oder die regelmäßige Filterreinigung werden die üblichen
Aquarienfiltersysteme wie Topfaußenfilter, Innen- oder Rucksackfilter jedoch niemals ihre volle biologische Abbauleistung erreichen.
Die biologische Filterung wird durch die autotrophen Filterbakterien, sogenannte Nitrifizierer, geleistet. Sie bilden auf der Oberfläche des Filtermediums einen Biofilm, in dem sie ihre Energie und ihr Wachstum allein aus dem Abbau von Ammonium und Nitrit bis hinzum Nitrat generieren. Letzteres wird in den meisten Aquarien nur zum geringen Teil durch Pflanzen oder Nitratabbauende Bakterien verbraucht, zum Großteil aber vor allem durch regelmäßige Wasserwechsel entfernt. Für die Umwandlung von Ammonium bis hin zum Nitrat, der Prozess der Nitrifikation, benötigen die Bakterien sehr viel Sauerstoff (für jedes Gramm Ammonium 4,5g Sauerstoff!), den sie im Filter in der Regel über das einströmende Aquarienwasser erhalten.
Und genau das ist der Grund warum ein guter Vorfilter bzw. eine regelmäßige Filterreinigung so wichtig ist. Denn im Filter sammeln sich mit der Zeit Fischkot, Mulm und Pflanzenreste an, die das Filtermedium verstopfen und damit auch die Sauerstoffzufuhr der Filterbakterien behindern. Zudem fördert die Ansammlung organischer Masse im Filter das Wachstum so genanter heterotropher Bakterienarten. Diese vermehren sich wesentlich schneller als die Filterbakterien und siedeln meist in dem obersten Schichten des Biofilms. Wird dieser dann zu dick, erhalten die darunter befindlichen Filterbakterien nicht mehr genügend Sauerstoff (s. Grafik). Die heterotrophen Bakterien sind bei starkem Anfall organische Masse (z.B. in Aufzuchtaquarien mit starker Fütterung) sogar in der Lage, allein durch ihr  Eigenwachstum ein Filtermaterial zu verstopfen.
In stark verstopften Filtern kann es so zu teilweise sauerstoffreichen Zonen kommen, in denen sich nitratabbauende Bakterien ansiedeln. Diese Arten lassen die leben unter sauerstofffreien Bedingungen und gewinnen ihre Energie aus dem Abbau von Nitrat (Denitrifikation). Da in solch verstopften Filtern jedoch keine totale Abwesenheit von Sauerstoff vorliegt und diese Bakterien außerdem eine zusätzliche Ernährung mit organischem Kohlenstoff benötigen, vollzieht sich der Prozess des Nitratabbaus oft nicht komplett, wodurch giftiges Nitrit in das Aquarium gelangen kann. Für den effektiven Prozess der Denitrifikation sind daher spezielle Nitratfilter und Filtermaterialien notwendig. Dem Vorfilter kommt damit also eine besondere, wenn nicht die wichtigste Bedeutung im Aquarienfilter zu. Durch seinen Einsatz und die regelmäßige Reinigung bzw. das Wechseln des Vorfiltermaterials wird das Aquarienwasser frei von Schwebstoffen gehalten, die Wasserbewegung und damit vor allem die Sauerstoffversorgung sichergestellt und damit die Herstellung optimaler Bedingungen für die biologische Filterung (Nitrifikation) ermöglicht. Dies gilt vor allem für moderne Biofiltermaterialien aus Sintermaterialen, die den Filterbakterien eine besonders große Oberfläche bieten. Denn ihre kleinen Zwischenräume sind schnell mit Schmutz oder unerwünschten heterotrophen Bakterien verstopft.
Zum Zwecke des Vorfilterns eignet sich vor allem Filterwatte, die regelmäßig ausgetauscht wird, wodurch eine lästige Reinigung entfällt. Dies lässt sich vor allem bei Topfaußenfiltern oder in Kammerfiltern hervorragend realisieren, indem die Watte als erste Filterschicht mit eingebracht wird.
Ebenso ist natürlich auch der Einsatz von feinen Schwämmen denkbar, die
regelmäßig gesäubert werden. In solchen System bedarf es eigentlich nur noch einer regelmäßigen Kontrolle des Biofiltermaterials, dessen Entnahme oder gar Reinigung kann im Zusammenspiel mit einem gut gepflegtem Vorfilter komplett entfallen!
Übertragen wir diese Erkenntnisse über die biologischen Abläufe im Filter nun auf Systeme in denen nur ein einziger Schwamm zum Einsatz kommt (z.B. Mattenfilter und viele Innenfilter) sind jedoch andere Maßnahmen notwendig. Um Schmutz und unerwünschte Bakterien zu entfernen sollte dieser daher beim regelmäßigen Wasserwechsel, möglichst in einem Eimer mit Aquarienwasser gereinigt, oder bei einem Mattenfilter regelmäßig mit einem Schlauch abgesaugt werden. Eine Reinigung unter zu heißem oder zu kalten Leitungswasser sollte hier unbedingt vermieden werden, da der Schwamm ja ebenfalls die wichtigen Filterbakterien enthält, die durch diese Prozedur unnötig stark dezimiert würden.
Wie kompliziert und wartungsaufwendig ein Filter ist, hängt neben der Größe und der Konstruktion also vor allem von der Art der Vorfilterung ab. Denn sie ist es, die uns leider unumgänglich einen regelmäßigen Kontakt mit dem Filter beschert.


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