

Wien ist die Hauptstadt Österreichs. Es hat eine Bevölkerung von etwa 1.8 Millionen Menschen in der eigentlichen Stadt. Zieht man die Außenbezirke hinzu, so leben in Wien 2.6 Millionen Menschen. Damit ist es die zehnt-größte Stadt innerhalb der EU, bezogen auf die Einwohnerzahl. Es ist außerdem eine der reichsten, hat Wien doch den dritthöchsten Lebensstandard in Europa.

Der Schwertträger, der nach Wien benannt ist, also der Wiener Schwertträger, ist insofern einzigartig, als dass er nicht nur rote Albino-Augen hat, sondern auch einen knallroten Körper. Normalerweise haben Albinos weiße oder fleischfarbene Körper, doch keine roten.
Diese fleischfarbene Körperfärbung basiert ebenso wenig auf echten Körperfarben (Pigmenten) wie die Rotfärbung der Augen. Sie basieren tatsächlich auf der roten Farbe des Blutes, die wegen mangelnder Pigmentierung durch die Haut bzw. Netzhaut schimmert.

Die ersten albinotischen Schwertträger tauchten in den 1930er Jahren in den USA und in Deutschland auf. In den folgenden Jahren mehrten sich Berichte von Farbabweichungen bei Schwertträgern. Dabei sind an dieser Stelle besonders die von Interesse, die zeigen, dass die Farbe Rot durch Einkreuzung von Platys (Xiphophorus maculatus) auf Schwertträger übertragen wurde. Darin stimmen mehrere Autoren überein, unter anderem der legendäre Dr. William T. Innes in seiner weltbekannten 1935er Ausgabe von “Exotic Aquarium Fishes”.

Die Gene für Albinismus und Rotfärbung werden unabhängig voneinander getragen, genau wie die Fähigkeit, Melanin (schwarzes Pigment) zu erzeugen. Bei Albinos fehlt letztere; wenn also nur Albino-Gene vorhanden sind, ist der Fisch weiß oder (wegen der oben aufgeführten Gründe) rosa-fleischfarben mit roten Pupillen.
Wenn sie jedoch das vom Platy-Verwandten ererbte Gen für Rotfärbung besitzen, so werden diese Albinos am ganzen Körper rot. Das ist beim Wiener Schwertträger der Fall und verantwortlich für die charakteristische Färbung dieser Zuchtform.
Wann der „Wiener“ seinen Namen bekam ist mir leider nicht bekannt. Erstmals beschrieben wurden albinotische rote Schwertträger 1933 in der „Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde“ auf den Seiten 131-132; Autor war Hans Breider. Der publizierte 1936 die Arbeit „Die genetischen, histologischen und zytologischen Grundlagen der Geschwulstbildung nach Kreuzung verschiedener Rassen und Arten lebendgebärender Zahnkarpfen“ in der Zeitschrift „Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie“ (Bd. 28 (5): 784-828) und zeigte anhand von Albinos: „Für die Bildung der Geschwulst ist nicht die Überproduktion von Melanin schlechthin verantwortlich. Vielmehr sind außer Melanophoren auch Zellen an der Tumorbildung beteiligt, die mit der Melaninentwicklung nichts zu tun haben.“
Heute gehört der Wiener zu den beliebtesten Schwertträger-Rassen und wird auch in verschiedenen Flossenmodifikationen gezüchtet. Sehr imposant wirken (wenn man sie denn mag) die Lyratail-Zuchtformen beim Wiener. Bereits bei wildlebenden Schwertträgern ist zu beobachten, dass die Weibchen die prächtigsten Männchen bevorzugen. Und so entwickelte sich beim Schwertträger die Schwertflosse, offensichtlich ein reines Luxusgebilde ohne jeden praktischen Nutzen, das, genau wie die Schleppe des Pfaus, nur dazu dient, die Damenwelt zu beeindrucken.
In menschlicher Obhut können sich auch genetisch bereits vorgesehene Luxusbildungen erhalten, die im Freileben wohl zu unpraktisch sind. Dazu gehört der Lyra-Faktor, der beim Schwertträger dazu führt, dass in beiden Geschlechtern alle Flossen (mit Ausnahme der Bauchflossen) stark verlängert sind – auch bei den Weibchen. Diese finden Lyra-Männchen auch sehr, sehr sexy. Allerdings bleibt das Begehren unerfüllt. Denn das Begattungsorgan der Männchen ist ebenfalls eine Flosse (die umgebildete Afterflosse) und beim Lyra viel zu lang, um zur Begattung eingesetzt werden zu können. Wie heißt es so schön: schon mal probiert, mit gekochten Spaghetti Mikado zu spielen?
Darum muss man zur Zucht immer „normale“ Männchen verwenden, die man mit lyraflossigen Weibchen paart. Bei den Nachkommen ist daher nur ein gewisser Anteil lyraflossig, weshalb die Zucht ziemlich aufwändig ist. Es ist übrigens völliger Unsinn, wenn behauptet wird, die Zucht von lyraflossigen Schwertträgern sei Tierquälerei, weil man dazu den Männchen das überlange Gonopodium einkürzen müsse. Zur Befruchtung wird die Spitze des Gonopodiums benötigt, die bei teilamputierten Lyra-Männchen selbstverständlich fehlt – diese sind also grundsätzlich befruchtungsunfähig, eine Praxis des Gonopodiumeinkürzens bei Züchtern von Lyratails existiert nicht.
Auch die „neueste“ Züchtung (im Prinzip gibt es die schon gut 50 Jahre), der Brokkoli-Schwertträger, kommt bei uns als Wiener auf den Markt. Kreuzt man Simpson-Schwertträger – das sind die Schwertträger mit der fahnenartig verlängerten Rückenflosse – mit Lyratail-Schwertträgern erhält man zu einem gewissen Prozentsatz Tiere, bei denen nur die Rückenflosse verlängert ist, wie beim Simpson, jedoch einzelne Strahlen in der Rückenflosse länger sind als andere. Diese Flossenform galt lange Zeit als wenig attraktiv und wurde auf Ausstellungen auch nicht zugelassen (Stallknecht, 1989). In Asien haben die Züchter aber damit weitergearbeitet und kamen zu riesigen Simpson-Flossen, deren oberer Rand wellenartig gefältelt ist. Das Ergebnis nennen sie Brokkoli-Schwertträger.
Frank Schäfer
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Hallo, ich wollte mal fragen was der Unterschied zwischen dem Wiener- und dem Korallenroten-Schwertträger ist.
LG Herz