Manche Warane sind Riesen unter den Echsen. Nur die Krokodile stellen noch großwüchsigere Vertreter. Doch während die kleinsten Krokodile, die Glattstirnkaimane der Gattung Paleosuchus, immerhin noch 1.5 m Länge erreichen, werden die kleinsten Waran-Arten kaum 25 cm lang.
Der Steppenwaran, Varanus exanthemathicus, ist mit gut 1 m Maximallänge die kleinste Art der Gattung Varanus aus Afrika, gehört aber, insgesamt gesehen, damit immer noch zu den größeren Waran-Arten. Im Gegensatz zu den Nil-Waranen (Varanus niloticus und V. ornatus), der zweiten Gruppe häufig angebotener afrikanischer Waran-Arten, ist der Steppenwaran aber sehr gut für die Terrarienpflege unter häuslichen Bedingungen geeignet. Das liegt nicht nur an seiner geringeren Größe – Nilwarane werden immerhin 2 bis 2.5 m lang. Vielmehr ist der Steppenwaran ein ruhiges und von Haus aus dem Menschen gegenüber freundliches Tier. Man kann ihn auch problemlos in Gruppen pflegen, wenngleich er in der Natur meist einzeln angetroffen wird. Nilwarane hingegen sind temperamentvolle Beutegreifer, die strikte Einzelgänger sind. Sie brauchen Platz – sehr viel Platz -, um ihre Eigenheiten ausleben zu können und der Umgang mit ihnen ist ungefähr so erfreulich wie wenn man als Fremder einen bissigen Kettenhund zu handhaben hätte.
Die Heimat des Steppenwarans ist das Grasland West- und Zentralafrikas. Das (bekannte) Verbreitungsgebiet reicht vom Senegal im Westen bis nach Eritrea im Osten. Aus Gründen, die gleich noch erläutert werden, ist das Verbreitungsgebiet im Detail allerdings nicht recht bekannt. Man findet den Steppenwaran oft in der Nähe von Wasserläufen. Wie sehr viele Warane sucht er gerne Höhlen als Verstecke auf. In Regenwaldgebieten konnte der Steppenwaran noch nicht gefunden werden. Auch klettert die Art kaum. Der Steppenwaran hat einen Doppelgänger, den Weißkehlwaran (Varanus albigularis), der erheblich größer wird, nämlich 1.5 bis 2 m. Beide Arten sehen sich außerordentlich ähnlich und wurden bis Anfang der 1990er Jahre lediglich als Unterarten zueinander gesehen. Daher ist die ältere Literatur über Steppenwarane nur schwer auszuwerten und Angaben über Maximalgröße, ökologische Preferenzen und das Verbreitungsgebiet oft unsicher. Man kann in Fällen, in denen kein Museumsmaterial hinterlegt wurde, kaum noch entscheiden, welche der beiden Arten der Beobachter vor sich hatte.
Auch der Weißkehlwaran hat ein riesiges Verbreitungsgebiet, das große Teile des zentralen und südlichen Afrikas umfasst. Dort werden drei Unterarten unterschieden. Es scheint so, als seien Steppen- und Weißkehlwaran weitgehend allopatrisch, d.h., dass dort wo die eine Art lebt, die andere nicht vorkommt. Hingegen kommen beide Arten in Teilen ihres Verbreitungsgebietes mit Nilwaranen in Berührung, das sind also sympatrische Arten. Im Verhalten liegt der Weißkehlwaran zwischen Nil- und Steppenwaran. Er ist – ähnlich wie der Nilwaran – häufig schlecht gelaunt und stets bereit, den Menschen, der ihm zu nahe kommt, anzugreifen. Hauptsächlich teilt er dabei gezielte Schwanzschläge aus und faucht, wobei er sich kräftig aufbläst und somit größer erscheint, als er tatsächlich ist. Andererseits ist der Weißkehlwaran aber deutlich ruhiger im Verhalten – ähnlich wie der Steppenwaran – und daher für die Pflege in Großterrrarien noch einigermaßen geeignet. Auch die Vergesellschaftung mit Artgenossen gelingt beim Weißkehlwaran meist ganz gut.
In den Monaten Juli bis September sind Babys des Steppenwarans regelmäßig im Zoofachhandel anzutreffen. Sie entstammen meist sogenannten „Farmzuchten“ aus Togo und Ghana. Darunter versteht man, dass die Gelege wilder Tiere eingesammelt und unter kontrollierten Bedingungen ausgebrütet werden. Von den so erhaltenen Jungtieren wird ein Teil herangezogen und schließlich ausgesetzt, so dass der natürliche Bestand gesichert bleiben soll. Der Rest wird vorher an den Zoofachhandel verkauft. Auch in der Natur überleben ja nur ganz geringe Prozentzahlen der Jungwarane.
Wirklich gesicherte Studien zum Bestand des Steppenwarans gibt es nicht. Es gibt aber auch keinerlei Hinweise darauf, dass die Zahl wildlebender Steppenwarane rückläufig wäre. Wie alle Waranarten ist auch der Steppenwaran eine international geschützte Art und darf nur mit den entsprechenden Genehmigungen gehandelt werden. Daher kann man sie mit ruhigem Gewissen erwerben. Immerhin sollte man unbedingt von vornherein daran denken, dass diese niedlichen Babys, sie haben meist eine Länge zwischen 15 und 20 cm, sehr schnell wachsen.
Warane werden nicht sonderlich alt, verglichen mit anderen großwüchsigen Reptilien, wie Riesenschildkröten oder Krokodilen. Ihre Lebenserwartung im Terrarium liegt bei 20-30 Jahren. In der Natur dürften kaum jemals welche ein so hohes Alter erreichen. Bereits im Alter von 3 Jahren werden sie geschlechtsreif. Die Geschlechter sind äußerlich kaum zu unterscheiden, doch bei gleichaltrigen Tieren sind die Männchen stets erheblich größer als die Weibchen. Männchen können binnen einen Jahres von 12 cm (Schlupflänge) auf 40-50 cm heranwachsen, Weibchen werden in der gleichen Zeit nur 25-30 cm lang. Wenn man sich eine Zuchtgruppe aus Babys zusammenstellt, sollte man daher 2 größere und 3-4 kleinere Tiere nehmen. Die Wahrscheinlichkeit, damit beide Geschlechter erworben zu haben, ist groß. Wegen des riesigen Verbreitungsgebietes ist es nicht sinnvoll, nachträglich weitere Exemplare für Zuchtabsichten zu erwerben. Es ist sehr wahrscheinlich, Tiere unterschiedlicher Herkunft miteinander zu verpaaren und damit einen Haustierzuchtstamm zu etablieren, den die Welt nicht braucht.
Terrarien ab etwa 1 m2 Bodenfläche sind für die Pflege des Steppenwaranes geeignet, doch die doppelte Bodenfläche ist eher anzuraten; bei Gruppenhaltung muss man deutlich mehr Platz zur Verfügung stellen, die meisten Pfleger bauen dazu einfach ein ganzes ZImmer um. Allerdings ist der Steppenwaran, wie schon eingangs geschildert, ein ruhiger Zeitgenosse und bewegt sich nicht unnötig. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass er in der Natur ausgedehnte Trockenzeiten von mehreren Monaten in einer Art Sommerruhe zu überstehen hat, in der er in einem Dämmerzustand von seinen Reserven leben muss. Das muss man wissen, denn der häufigste Pflegefehler, den Terrarianer beim Steppenwaran machen, ist, ihn hoffnungslos verfetten zu lassen. Steppenwarane sind praktisch immer fressbereit. Und sie fressen nahezu alles, was tierischen Ursprungs ist. Am natürlichsten ist es, sie mit großen Insekten zu ernähren, doch weil Warane auch in der Natur opportunistische Fresser sind, die sich gerne an Aas etc. versammeln, neigen viele Pfleger dazu, ihnen Hunde- oder Katzenfutter aus der Dose als Hauptnahrung zu geben. Dieses energiereiche und ballaststoffarme Futter, in Verbindung mit dem relativen Bewegungsmangel im Terrarium führt dann schnell zur Verfettung, die oft tödlich endet. Gut eingewöhnte, gesunde Tiere brauchen daher nur 1-3 mal pro Woche (je nach Alter, Jungtiere öfter, größere Tiere seltener) gefüttert zu werden. Nur trächtige Weibchen bekommen mehr. Lebendfutter ist unbedingt der Vorzug zu geben, denn dann werden aus den trägen Schlafmützen plötzlich reaktionsschnelle Jäger.
Abschließend noch ein paar Worte zur Einrichtung. Als Bodengrund nimmt man am besten feinen Sand, denn der lässt sich leicht reinigen. Eine Wasserschale mit stets frischem Wasser, die so groß sein muss, dass der Waran hereinpasst, ist unverzichtbarer Bestandteil der Einrichtung. Zur Nachtruhe lieben die Warane es, sich in enge Spalten und Höhlen zurückzuziehen. Diesem Bedürfnis kann man mit entsprechenden Steinaufbauten Rechnung tragen, besser kontrollierbar und weniger gefährlich (Einsturzgefahr!) sind einfache Holzkisten mit einem Einschlupf, durch den die Warane gerade noch so passen. Die Weibchen legen an solchen Orten auch bevorzugt ihre 16-53 Eier umfassenden Gelege ab. Unter dem heißesten Strahler kann die Temperatur bis 45°C betragen, nachts darf die Temperatur bis 17°C absinken. Man sollte außerdem eine entsprechend großflächige Bodenheizung (Heizstein) zur Verfügung stellen, die eine Oberflächentemperatur von 30-35°C erreicht. Im Terrarium verlegte Kabel sind unbedingt gegen die Grabtätigkeit der kräftigen Tiere zu sichern, darum sind Heizkabel auch grundsätzlich nicht geeignet.
Frank Schäfer
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Hallo liebe leute hab meine steppenwarane nach hause geholt und ihnen ein wunderschones terrarium gebaut mit der wuste so wie sie her kommen nach gebaut mit allen was dazu gehort