Iguanodectes adujai
Iguanodectes geisleri
Diese beiden langgestreckten Salmlerarten kommen oft in gemischten Schwärmen vor, was wieder einmal die Frage aufwirft: wie machen sie das, ohne sich gegenseitig Konkurrenz zu machen? Sie sind im Biotop des Roten Neon nur Durchzügler, Vagabunden, die nicht lange an einem Ort bleiben. Mit etwa 8 cm Länge sind sie recht groß, aber auch schlank und sehr friedlich. Iguanodectes brauchen Platz, um sich ausschwimmen zu können und gut zu wirken. Wer das Biotop-Aquarium „Roter Neon“ in der etwas größeren Variante betreibt, der sollte sich aber einen Trupp dieser schönen Fische gönnen, wenn sie – was leider nur selten der Fall ist – einmal angeboten werden. Abgesehen vom Platzbedarf ist die Pflege der Tiere nicht schwierig, sie fressen jedes übliche Fischfutter.
Dicrossus filamentosus
Der Schachbrettcichlide ist der typischste Zwergbuntbarsch im Lebensraum des Roten Neon. Die Männchen haben eine leierförmige Schwanzflosse und werden fast 8 cm lang, die Schwanzflosse der Weibchen ist abgerundet. Weibchen bleiben immer kleiner als die Männchen. In der Natur laichen sie wohl mit etwa 3 cm Länge erstmals ab. Weibchen des Schachbrettcichliden, die schon einmal abgelaicht haben, erkennt man an den blutroten Bauchflossen. Bei jungfräulichen Tieren sind die Bauchflossen farblos. Dieser Zwergcichlide lebt in Haremsverbänden, ein Männchen betreut mehrere Weibchen. Die Art ist ein Offenbrüter, laicht also an der Oberfläche fester Gegenstände, am liebsten an Pflanzenblättern ab. In der Ernährung ist Dicrossus filamentosus (früher als Crenicara filamentosa bezeichnet) unproblematisch, aber die Fortpflanzung gelingt nur in Wasser, das den natürlichen Verhältnissen sehr nahe kommt. Im Gesellschaftsbecken werden die Jungfische aber trotz der guten Brutpflege durch das Weibchen in der Regel von Neon und Co. gefressen.
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Apistogramma diplotaenia
Apistogramma gibbiceps
Die Apistogramma-Arten sind im Gegensatz zu Dicrossus Höhlenbrüter. Das Weibchen bewacht auch hier Laich und frisch geschlüpfte Jungtiere, aber das Männchen ist stärker an der Brutpflege beteiligt als bei den Schachbrettcichliden und hilft, den Schwarm größerer Jungtiere zu betreuen. Es sind vor allen die zwei genannten Arten, die im unmittelbaren Lebensraum von Roten Neon gefunden werden. Der seltene Apistogramma diplotaenia ist eine ganz ungewöhnliche Apistogramma-Art, deren Doppelstreifen sie absolut unverwechselbar macht. Da der Import nur selten möglich und die Art in der Nachzucht relativ wenig produktiv ist, muss man schon Glück haben, um sie im Zoofachhandel angeboten zu bekommen. Glücklicherweise ist aber die Nachfrage nach den Tieren in jüngerer Zeit gestiegen, so dass sich nun auch Berufszüchter ab und zu der Art widmen, wodurch sie häufiger angeboten werden kann.
Apistogramma gibbiceps ist dagegen eher ein Fisch für Kenner, denn seine Pastellfarben wirken zunächst nicht sehr auffällig. Das ist schade, denn eingewöhnte Tiere sind wirklich wunderschön. Leider steht die Unscheinbarkeit der jugendlichen Exemplare einer weiten Verbreitung im Wege. Trotzdem: wenn man die Gelegenheit bekommt, diesen Fisch zu kaufen, sollte man sie wahrnehmen; man wird es sicher nicht bereuen!
Biotoecus opercularis
Dieser zarte, pastellfarbene Sand-Zwergcichlide gehört ebenfalls zu den Höhlenbrütern, hat jedoch eine ganz spezielle Brutpflege-Strategie entwickelt: den Sandhügelbau! Haben die Fische eine ihrer Meinung nach geeignete Ablaichhöhle gefunden (im Aquarium haben sich etwa 10 cm lange PVC-Röhren von etwa 2 cm Durchmesser bewährt, auch wenn sie nicht schön aussehen; das ästhetische Empfinden von Mensch und Tier ist halt ein unterschiedliches), so schaufelt zunächst das Männchen, später auch das Weibchen, Sand auf und zwar in der Art und Weise, dass die Röhre mit einem Neigungswinkel von etwa 30° im Sand vollständig verschwindet und nur der Höhleneingang sichtbar bleibt. Dabei kann es zu ordentlichen Sandhaufen kommen! Die unmittelbare Brutpflege übernimmt auch hier wieder das Weibchen, das Männchen sichert das Revier. Allerdings kann das Weibchen ziemlich garstig werden, wenn das Männchen der Bruthöhle zu nahe kommt, manchmal ist es sogar nötig, das Männchen vorübergehend aus dem Aquarium zu entfernen, um Verletzungen durch das Weibchen vorzubeugen. Darum sollte – obwohl Biotoecus opercularis nur etwa 5-6 cm lang wird – das Aquarium lieber etwas größer als zu klein sein. Bezüglich der Ernährung sind die Fische nicht schwierig, aber das Futter sollte nicht zu grob sein. Die bewährten Artemia-Nauplien stellen auch hier ein ideales Futter dar.
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Aspidoras pauciradiatus
Corydoras adolfoi
Panzerwelse sind als Bodenfische sehr beliebt, da ihr unaufhörliches Mümmeln im Sand dafür sorgt, dass es keine gammelnden Futterreste gibt. Trotzdem muss man sie natürlich auch gezielt füttern; Wurmfutter ist besonders beliebt, aber Futtertabletten aus Trockenfutter können ebenfalls die Nahrungsgrundversorgung sicherstellen. Die Nackenfleck-Panzerwelse (Corydoras adolfoi und ähnliche Arten) kommen allesamt aus dem Rio-Negro-Gebiet, statt C. adolfoi kann man auch C. duplicareus, C. nijsseni, C. burgessi oder – in größeren Aquarien – C. imitator, C. sp. „C39“ oder C. serratus wählen. Schöner als ein Sammelsurium wirken immer Aquarien, in denen nur eine der genannten Arten schwimmt, zumal sich die Fische im Aquarium auch kreuzen können, was zu unerwünschten Hybriden führt.
In kleinen Aquarien bietet sich der Schmerlenpanzerwels (Aspidoras pauciradiatus) an, der nur 2-3 cm lang wird und alle guten Eigenschaften hat, die der Aquarianer an Panzerwelsen so schätzt.
Ancistrus dolichopterus
Dekeyseria scaphirhynchus
Farlowella amazonica
Es gibt im Lebensraum des Roten Neon auch Saugwelse. Früher bezeichnete man die Weißsaum-Antennenwelse (Ancistrus dolichopterus, L183) als A. hoplogenys und den „Aquarien-Ancistrus“ als A. dolichopterus; der „Aquarien-Ancistrus“ ist ein Fisch, dessen Herkunft und Artzugehörigkeit sich wohl nicht mehr klären lässt, da vermutlich verschiedene, ähnliche Arten seit den 1950er Jahren versehentlich miteinander gekreuzt wurden. Während Weißsaum-Ancistrus oder L183 aus dem Einzug des unteren Rio Negro stammt und auf jeden Fall die Verhältnisse in den beschriebenen Biotop-Aquarium als ideal empfindet, sollte der „Aquarien-Ancistrus“ lieber nicht in sehr weichem, sauren Wasser gepflegt werden. Ansonsten unterscheiden sich beide Arten im Verhalten aber nicht, es sind typische Aufwuchsfresser und Höhlenbrüter, die auch gut die Scheiben von feinen Algenbelägen reinigen.
Ganz ähnlich lebt Dekeyseria scaphirhynchus, ist allerdings etwas versteckliebender und ist stärker auf Totholz als primären Lebensraum angewiesen. Ganz anders lebt hingegen Farlowella amazonica. Dieser Saugwels imitiert perfekt einen Pflanzenstängel und hängt sich gerne senkrecht an Gräser, grasartige Unterwasserpflanzen oder vom Land aus ins Wasser hängende Palmenwedel. Wenn man Farlowella im Biotopaquarium mitpflegen möchte, sollte man als Dekoration einige trockene Bambus- oder Schilfstängel einbringen; dort halten sich die Schnabelwelse – so der deutsche Name für Farlowella – besonders gerne auf. Die Eier werden bei Farlowella nicht in Höhlen, sondern offen abgelegt, das Männchen bewacht den Laich bis zum Schlupf der Jungtiere.
Frank Schäfer