Kurz vorgestellt: Charax stenopterus

Von Raubsalmlern erwartet man im All­gemeinen keine besondere Farbenpracht. Wir waren auch etwas skeptisch bezüglich der Aussage des Lieferanten, dass die Charax stenopterus, die Aquarium Glaser aus Paraguay importieren konnten, beim Fang sehr bunt gewesen seien. Doch siehe da. nach einiger Eingewöhnungszeit entwickeln die Fische tatsächlich eine Farbigkeit, die es recht­fertigt, für diese Art den Namen „Regenbogen-Raubsalmler“ zu vergeben.

Charax stenopterus wurde bereits 1894 von Cope als Asiphonichthys stenopterus wissenschaftlich beschrieben. Die gut 10 cm lang werdende Art ist weit im südlichen Südamerika verbreitet: man findet sie in den Einzugsbereichender Flüsse Paraguay und Uruguay und östlich der Flüsse der Bundesstaaten Rio do Sul State und Uruguay in Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und Uruguay. Entsprechend dieser Herkunft ist die Art temperaturtolerant und kann im Bereich zwischen etwa 15 und 28°C gepflegt werden, wobei eine jahreszeitliche Rhythmik günstig ist. Über eine erfolgreiche Zucht im Aquarium wurde noch nicht berichtet, was jedoch hauptsächlich daran liegen dürfte, dass nur wenig Nachfrage nach solchen Fischen besteht. Es handelt sich um produktive Freilaicher ohne besondere Brutpflege, die sich in der Natur ganzjährig fortpflanzen können. Eine aktuelle Studie über C. stenopterus aus dem Oberlauf des Rio Iguacu, wo die Art unabsichtlich eingeführt wurde und sich nun stark ausbreitet, zeigt, dass sie sich dort ganzjährig fortpflanzt, wenngleich eine leichte Erhöhung der Fortpflanzungsrate im dortigen Sommer zu beobachten ist. Magenuntersuchungen zeigten ferner, dass die Art als Allesfresser gelten kann, die allerlei Kleinzeug tierischen Ursprungs mit Schwerpunkt auf Insektenkost zu sich nimmt (Abilhoa et al., 2009).

Lexikon: Charax bedeutet ”Pfahl” oder ”Palisade”. stenopterus bedeutet ”mit engen Flossen”

Zum Vergrößern anklicken

Ab sofort bekommen Sie frisches, portionsgerechtes Lebendfutter und amtra clean Procult ganz unkompliziert nach Hause geliefert; entweder einmalig und unverbindlich oder im unkomplizierten Sparabo – Jetzt beim Aqualog Lebendfutterservice!


Literatur

Abilhoa, V., de Lima, L. C., Torres, M. Â. P., & Valério, P. R. B. (2009): Estrutura populacional, hábitos alimentares e aspectos reprodutivos de Charax stenopterus (COPE, 1894) (Teleostei, Characidae): uma espécie introduzida no reservatório do Passaúna, Sul do Brasil. Estudos de Biologia, 31 (73/75): 15-21.

Guimarães, E. C., P. S. de Brito, B. R. A. Ferreira and F. P. Ottoni (2018): A new species of Charax (Ostariophysi, Characiformes, Characidae) from northeastern Brazil. Zoosystematics and Evolution v. 94 (no. 1): 83-93. https://zse.pensoft.net/articles.php?id=22106

Menezes, N. A. and C. A. S. de Lucena (2014): A taxonomic review of the species of Charax Scopoli, 1777 (Teleostei: Characidae: Characinae) with description of a new species from the rio Negro bearing superficial neuromasts on body scales, Amazon basin, Brazil. Neotropical Ichthyology v. 12 (no. 2): 193-228; http://www.scielo.br/pdf/ni/v12n2/1679-6225-ni-12-02-00193.pdf


Anzeige


Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert