Die Rotaugen-Laubfrösche der Art Agalychnis callidryas gehören zu den beliebtesten Terrarienfröschen überhaupt. Um die stete Nachfrage zu decken, kommen heutzutage nahezu sämtliche Rotaugen-Laubfrösche aus Nachzuchten. Eng verwandt mit den Rotaugen-Laubfröschen, aber viel weniger bekannt, sind die Maki- oder Geisterfrösche, die man bis vor Kurzem der Gattung Phyllomedusa zuordnete. Schade, denn auch hier gibt es wunderbare Terrarienfrösche!
Die Makifrösche und Rotaugenfrösche (Phyllomedusidae Günther, 1858) sind mit 65 gegenwärtig allgemein anerkannten Arten weit in Süd- und Mittelamerika verbreitet. Aktuell unterscheidet man
Agalychnis Cope, 1864 (13 Arten)
Callimedusa Duellman, Marion & Hedges, 2016 (6 Arten)
Cruziohyla Faivovich, Haddad, Garcia, Frost, Campbell & Wheeler, 2005 (3 Arten)
Hylomantis Peters, 1873 „1872“ (2 Arten)
Phasmahyla Cruz, 1991 (8 Arten)
Phrynomedusa Miranda-Ribeiro, 1923 (6 Arten)
Phyllomedusa Wagler, 1830 (16 Arten)
Pithecopus Cope, 1866 (11 Arten)
Eine davon ist der hier etwas ausführlicher vorgestellte Pithecopus hypochondrialis (Cope, 1862) (früher: Phyllomedusa h.), dessen Verbreitungsgebiet sich vom östlichen Kolumbien, dem nördlichen und östlichen Venezuela, über die Guyanastaaten und das gesamte brasilianische Amazonien erstreckt. In diesem riesigen Verbreitungsgebiet ist die Art als anpassungsfähiger Kulturfolger weit verbreitet und gilt als nicht gefährdet.
Keine Regenwaldbewohner
Von allen Arten der Makifrösche sind die bis zu etwa 5 cm (Weibchen werden etwas größer als die Männchen) lang werdenden Pithecopus hypochondrialis und ihr enger, südlich an ihr Verbreitungsgebiet anschließender Verwandter P. azureus (beide wurden und werden auch gelegentlich als Unterarten der gleichen Art, P. hypochondrialis, geführt) am wenigsten an den Regenwald angepasst. Das erklärt auch ihren Erfolg in der modernen Welt. Ihr Lebensraum ist die Busch- und Krautvegetation in saisonal überflutetem Grasland sowie der Trockenwald. Als besondere Anpassung an diesen (tagsüber) vergleichsweise trockenen Lebensraum überziehen sich die Frösche während des Tages mit einer wachsartigen Schicht, die sie vor dem Austrocknen schützt. Das heißt nun natürlich nicht, dass man den Makifrosch in Wüstenterrarien pflegen soll. Auch diese Frösche brauchen eine relative Luftfeuchtigkeit von tagsüber 60-80% bei 24-26°C, nachts steigt die Luftfeuchte durch das Absinken der Tempertaur auf 20-22°C noch einmal an. Aber die Makifrösche brauchen trockene Ruheplätze, sonst riskiert man Krankheiten. Eine Badeschale mit stets frischem, abgestandenen Wasser sollte jedoch immer im Terrarium vorhanden sein.
Affenartige Kletterer
Makifrösche hüpfen kaum, sie klettern! Sie haben keinerlei Schwimmhäute und können, da bei ihnen die ersten beiden Zehen den anderen gegenüber stehen, greifen. So können Pithecopus hypochondrialis auch an ganz dünnen Zweigen entlangklettern. Diese mittelgroßen Frösche können darum ausgezeichnet in abwechslungsreich bepflanzten Terrrarien gepflegt werden, die Pflanzen werden kaum durch die Frösche beeinträchtigt. Die Beckengröße (Länge x Breite x Höhe) sollte etwa 50 x 50 x 80 cm betragen.
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Zucht gut möglich
Alle Vertreter der Familie Phyllomedusidae, deren Fortpflanzungsverhalten bisher bekannt wurde, laichen auf die gleiche Art und Weise außerhalb des Wassers ab. Sie bauen aus Blättern, die über einen Tümpel hängen, Tüten, in deren Inneren der Laich deponiert wird. Sind die Kaulquappen schlupfreif, so verflüssigt sich die Ei-Gallerte und die Kaulquappen tropfen in den Tümpel, wo die weitere Entwicklung vonstatten geht. Damit das alles im Terrarium gut klappt, muss man eine Trocken- und eine Regenzeit simulieren, denn nur in der Regenzeit laichen die Frösche in der Natur.
Zur Trockenphase bei Pithecopus hypochondrialis erhöht man die Temperatur tagsüber auf 29-32°C. Es genügen schon zwei Wochen, um die Frösche zu konditionieren. Dann setzt man die Tiere in ein Beregnungsbecken um, wo sie gewöhnlich sehr schnell zum Ablaichen kommen. FENOLIO (1996) schildert P. hypochondrialis als die am schnellsten auf Beregnung reagierende Froschart überhaupt! Als Ablaichpflanzen bietet man Spatiphyllum oder Monstera. Es ist günstig, in Hydrokultur gezogene Pflanzen zu verwenden, um Einschwemmungen von Blumenerde zu vermeiden. In der Beregnungskammer muss unbedingt bedacht werden, dass Makifrösche sehr schlechte Schwimmer sind und leicht ertrinken können. Die Aufzucht der Kaulquappen mit Flockenfutter für Aquarienfische ist gewöhnlich problemlos. Erlenzäpfchen im Wasser und Torffilterung helfen sehr, das Wasser im Aufzuchtbecken stabil zu halten.
Frank Schäfer
Literatur:
Fenolio, D. (1996): Captive reproduction of the orangelegged monkey frog (Phyllomedusa hypocondrialis), and develpoment of a protocol for phyllomedusine frog reproduction in the laboratory. Advances in Herpetoculture 1: 13-21
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