QUIZ: Wo haben wir dieses Bild aufgenommen?

Die AQUALOG Blogger waren unterwegs. Wo haben wir wohl diese schöne Stuckarbeit gesehen? Es zeigt ein Pärchen Flächentürkis-Diskus mit halbwüchsigen Jungtieren. Flächentürkis sind eine Zuchtform des Blauen Diskus, Symphysodon haraldi, in manche Stämme wurde wohl auch Grüner Diskus, Symphysodon aequifasciatus eingekreuzt. Flächentürkis-Diskus entstanden in den 1950er Jahren, wie der Türstock mit Jahreszahl eindrucksvoll belegt. Die Pflege und Zucht solcher Tiere galt bis in die späten 1980er als Krönung der Laufbahn jedes zünftigen Aquarianers. Es wurden zeitweise geradezu unsinnige Preise für diese Fische bezahlt.

Wo haben wir diese Stuckarbeit fotografiert?

Wo haben wir diese Stuckarbeit fotografiert?

Ich erinnere mich an einen Flächentürkis-Wildfang, der im Jahr 2000 als Wildfang über Manaus importiert wurde. Das Tier erregte gehöriges Aufsehen; es zeigt, dass auch Zuchtformen in freier Natur überleben können. Eine Naturform stellte das Tier nicht dar, schließlich gibt es ja auch in Brasilien viele Aquarianer. Wahrscheinlich hatte ein Aquarianer Flächentürkis-Diskus in der Hoffnung ausgesetzt, dass diese sich in der Natur leicht vermehren würden und später dann für den Export gefangen werden könnten.

Dieser Flächentürkis-Diskus wurde im Jahr 2000 als "Wildfang" via Manaus importiert.

Dieser Flächentürkis-Diskus wurde im Jahr 2000 als „Wildfang“ via Manaus importiert.

Wir wissen aber von Goldfisch und Guppy, dass sich solche verwilderten Populationen sehr schnell zu wildfarbenen Tieren zurückverwandeln. Jedenfalls hat man später nie wieder von Flächentürkis-Diskus-Wildfängen gehört.

Diskusfische kann man heutzutage ebenso leicht im Aquarium pflegen wie jeden anderen Fisch. Die Probleme früherer Tage hatten ihre Ursache hauptsächlich in den für diese Fische unzulänglichen Transportmethoden. Anspruchsvoll sind Diskus eigentlich nur in einer Hinsicht: sie brauchen sauberes, keimarmes Wasser. Die chemische Zusammensetzung des Wassers (pH-Wert, Härte) ist für Diskus aus physiologischen Gründen (fast) egal, man sollte sie aber wegen der dort erheblich niedrigeren Keimdichte bevorzugt in sehr weichem und ziemlich sauren Wasser pflegen. Viel wichtiger sind jedoch relativ hohe Temperaturen, Diskusfische erkranken bei dauerhafter Haltung unter 28°C sehr leicht. Besser sind Temperaturen um 30°C, dazu kräftige Strömung, Sandboden, sekundäre Pflanzenstoffe aus Totlaub, Torf und Erlenzäpfchen und Artgenossen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Buntbarschen sind Diskus zumindest außerhalb der Fortpflanzungszeit sehr gesellige Tiere.

Moderner Flächentürkis-Diskus. Dieses Prachtexemplar stelle der Japaner Akira Ishinabe im Jahr 2008 auf dem Diskus-Championat in Duisburg bei Zoo Zajac aus.

Moderner Flächentürkis-Diskus. Dieses Prachtexemplar stelle der Japaner Akira Ishinabe im Jahr 2008 auf dem Diskus-Championat in Duisburg bei Zoo Zajac aus.

Wer diese Ratschläge beherzigt und den wöchentlichen Teilwasserwechsel mit Wasser von gleicher chemischer Zusammensetzung bezüglich Härte und pH-Wert nicht vernachlässigt wird in aller Regel keine nennenswerten Schwierigkeiten bei der Diskuspflege haben. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man gesunde Tiere erwirbt.

So, jetzt nochmal die Quizfrage: wo wurde das Photo mit den Diskus in Stuck aufgenommen? Der Name der Stadt reicht uns als Antwort. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 10 NEWS Bookazines! Einsendeschluss ist der 20. November 2016, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!

Das Gewinnspiel wurde am 20.11.2016 beendet und die Gewinner per E-Mail benachrichtigt. Die Lösung lautete: Fassade des Hotels „Barons van Leyden“ in Leiden/Holland.

Über den Autor Frank Schäfer

Frank Schäfer, geboren 1964, Biologe, seit frühester Jugend Tier- und Pflanzenhalter aus Leidenschaft. Sein besonderes Interesse gilt seit jeher den Fischen, aber Reptilien, Amphibien, Wirbellose, Kleinsäuger und Vögel sowie eine Vielzahl von Pflanzen begeistern ihn ebenso.

Seit 1980 Mitglied im Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Hottonia e.V., dort seit 1982 auch immer wieder Vorstandsämter (Gartenwart, Redakteur der Vereinszeitschrift, 1. Schriftführer), seit 1982 Mitglied in der Internationalen Gemeinschaft für Labyrinthfische (IGL), seit 1992 auch im European Anabantoid Club (EAC). Erste Fachartikel über Pflege und Zucht von Puntius vittatus, Macropodus opercularis, Trionyx ferox und Polypterus senegalus in der Hottonia-Post 1981; erste große Fischfangreise in die Tropen 1983 nach Sumatra, worüber anschließend zahlreiche Aufsätze in der Hottonia-Post, der Zeitschrift „Der Makropode“ und „Das Aquarium“ erschienen; von da an regelmäßig Publikationen in vielen aquaristischen Fachzeitschriften, sowohl national wie auch international. Seither außerdem jährlich mehrere Dia-Vorträge auf nationalen und internationalen Tagungen.

Studium der Biologie in Darmstadt von 1984-1989, Abschluss als Diplom-Biologe mit den Prüfungsfächern Zoologie, Botanik, Ökologie und Psychologie. Diplomarbeit bei Prof. Ragnar Kinzelbach zum Thema „Wirtspezifität der Glochidien von Anodonta anatina“.

Zahlreiche Fang-, Sammel- und Studienreisen in das europäische Ausland, die Türkei, Sambia und vor allem Indien; Forschungsschwerpunkt ist die Süßwasserfischfauna des Ganges mit dem Ziel einer kompletten Revision der Arbeit von Francis Hamilton (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London. Wissenschaftliche Erstbeschreibung von Oreichthys crenuchoides und gemeinsam mit Ulrich Schliewen von Polypterus mokelembembe. Wissenschaftliche Besuche und kurzzeitige Arbeiten in den zoologischen Sammlungen von London, Paris, Brüssel, Tervueren, Wien, Berlin, Frankfurt und München.

Seit 1996 bis heute Redakteur bei Aqualog und wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Fischbestimmung bei Aquarium Glaser, Rodgau. In dieser Zeit verantwortlich als Autor oder Co-Autor von über 20 Büchern und über 400 größeren Fachartikeln, nicht nur bei Aqualog, sondern bei nahezu allen deutschsprachigen Fachverlagen, vereinzelt auch in internationalen Publikationen. Seit 2009 Betreuung der Homepage und des Newsletters bei Aquarium Glaser mit 3-5 Posts pro Woche. Nach wie vor leidenschaftlicher Tier- und Pflanzenpfleger, quer durch den Gemüsegarten: Aquaristik (Süß- und Seewasser), Terraristik, Teichpflege, Kleinvögel.

Frank Schäfer ist verheiratet und hat zwei Töchter, die 1989 und 1991 geboren wurden.

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