Von der Glückskatze bis zum zufriedenen Fisch im Wasser

Vom 21. bis 23. Oktober öffnet die Haustiermesse „Tier + Freizeit“ in Ulm ihre Pforten. Tierhalter aus der Region, Vereine, Züchter, Zubehör- und Futteranbieter informieren über Rassen, Haltung, Tiergesundheit, Ernährung sowie über die Freude, die es bereitet, wenn sich unsere tierischen Mitbewohner wohlfühlen.

Laut dem Statistik-Portal Statista halten die Deutschen rund 30 Millionen Haustiere. Katze, Hund, Vogel und Co. sind beliebt. Doch Liebe allein reicht nicht. Es braucht Verantwortungsgefühl und Wissen über die artgerechte Haltung. Die Besucher der Messe „Tier + Freizeit“ haben die Gelegenheit verschiedene Haustierwelten kennenzulernen. Interessenten können erkunden, ob und welches Tier zu ihrem Leben passt, Tierhalter neue Anregungen sammeln und Erfahrungen austauschen. Vorführungen und Aktionen lassen zudem die Herzen aller Tierliebhaber höher schlagen.

Aquarientage mit privater Fisch- und Pflanzenbörse
Der Weg von luftigen Höhen in heimische Unterwasserwelten führt in die Halle 3. Hier finden während der „Tier + Freizeit“ die Aquarientage statt. Neben Anbietern von Ausstattung und Zubehörartikeln ist der Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V. (VDA), Bezirk 14, vertreten. Seine Vereine und Arbeitskreise zeigen Schaubecken mit Süßwasserfischen und -pflanzen fürs Aquarium daheim.aulonocara-firefish Vom zarten Guppy, der ursprünglich aus der Karibik stammt, bis zu 15 Zentimetern großen Zierfischen aus dem ostafrikanischen Malawi- oder Viktoriasee ist Unterschiedlichstes und Farbenfrohes dabei. Alle Fische stammen in der Regel aus Nachzuchten. Durch sie soll die Entnahme der Fische aus der Natur verhindert bzw. eingeschränkt werden. Im Mittelpunkt der Aquarientage steht die VDA Fisch- und Pflanzenbörse. Auf ihr können, nach Anmeldung, sachkundige Aquarianer private Nachzuchten, Pflanzen und gebrauchtes Zubehör an Interessenten, die älter als 16 Jahre sind, verkaufen. Ideal, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Fachvorträge runden das Programm ab.

Maine Coon: Die größte domestizierte Katzenrasse

Maine Coon: Die größte domestizierte Katzenrasse

Edle Schönheiten auf samtigen Pfoten
Ein Beispiel ist die Internationale Rassenkatzenausstellung des Crystal Palace Cats e.V. in Halle 7, bei der Züchter überwiegend aus dem bayerischen und baden-württembergischen Raum ihre Katzen präsentieren. Insgesamt werden rund 20 bis 25 Rassen mit ihren typischen Merkmalen und Wesenseigenschaften vorgestellt. Bei moderierten Bühnenshows und Allbreedprämierungen durch eine international besetzte Richterjury können sie in ihrer ganzen Schönheit bewundert werden. Zu sehen sind würdevolle Waldkatzen und gesellige Briten ebenso wie blauäugige Ragdolls oder bunte Katzen, die zu 99 Prozent weiblich sind und mit ihrem dreifarbigen Fell als Glückskatzen gelten. Die Rassekatzenausstellung ist aber mehr als nur schön fürs Auge, meint Mitorganisator Uwe Leske: „Wir wollen dem Publikum gebündelte Information und einen über das normale Maß hinaus gehenden Rassenüberblick vermitteln. Die Züchter wiederum profitieren von den international anerkannten Allbreedwertungen.“

Agiles Rudel: Spitze gibt es in unterschiedlichen Größen und Farben. Bild: Sylvia Lange-Schneemilch

Agiles Rudel: Spitze gibt es in unterschiedlichen Größen und Farben. Bild: Sylvia Lange-Schneemilch

Infos und Spaß für Hunde und Halter
Rassetypische Unterschiede gibt es auch bei den Hunden, was Aussehen ebenso wie Bedürfnisse, Eigenschaften und Verhalten angeht. Bei den Vereinen und Züchtern in Halle 6 erhalten die Besucher wertvolle Tipps zu Hunden, Ausbildung und den jeweiligen Anforderungen an ein gutes Zuhause. Vorgestellt werden unter anderem in Deutschland recht unbekannte Rassen wie der bis zu 100 Kilogramm schwere Old English Mastiff. Loyale, sensible Riesen, die laut Rasseliebhaber Cheech Vecchiatto Haus, Garten, Familienanschluss und einen Platz auf dem Sofa brauchen. Optisch das genaue Gegenteil ist der Coton de Tuléar. Der gerade mal 6 Kilogramm schwere Gute-Laune-Hund stammt ursprünglich aus Madagaskar. Die Spitze, eine urtypische Rasse, sind durch den Verein Deutschen Spitze e.V. Gruppe Albstadt-Oberer Neckar vertreten. Die lebhaften und unkomplizierten Hunde sind nach Meinung der 1. Vorsitzenden Christina Semmelmann zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Die Beliebtheitsskala der Hunde führt, gemäß Statista, nach wie vor der Deutsche Schäferhund an. Der Verein für Deutsche Schäferhunde Landesgruppe Württemberg e.V. informiert über Rassestandards, Wesen und Erziehung. „Die schadet übrigens keinem Hund, egal ob groß, klein, Rasse oder Mischling“, ergänzt Vereinsvertreter Bernd Mayer. „Unsere Erziehungskurse, vom Welpenkurs bis zum Wesenstest, stehen allen Hundehaltern offen.“ Wie viel Spaß das gemeinsame Training macht, sieht man auf der „Tier + Freizeit“ bei Agility- und Obedience-Vorführungen. Vielleicht findet sich ja das eine oder andere Mensch-Hundepaar auch auf dem Dogwalk von Filmtiertrainerin Aurelia Hornung wieder und brilliert bei den dortigen Contests mit Können, Tricks und Harmonie.

Sanfte Riesen: Old English Mastiffs Bild: Cheech Vecchiatto

Sanfte Riesen: Old English Mastiffs
Bild: Cheech Vecchiatto

Ein Turnier für sportliche Kaninchen
Dass auch Kaninchen mehr können und wollen als im Stall sitzen, stellen die Ulmer Kaninhopper in Halle 7 unter Beweis. Bei Vorführungen am Freitag kann man die reine Sprungfreude der Langohren erleben. Samstag und Sonntag steigt die Spannung dann beim 2. Ulmer Donauspringen. Bei dem Kaninhop-Turnier bewältigen die Kaninchen einen Hindernisparcours. Bei dieser aus Schweden kommenden Sportart wird je nach Zahl und Höhe der Hindernisse zwischen leichter, mittelschwerer, schwerer und Elite-Klasse unterschieden. Sogar Landes- und Europameisterschaften werden ausgetragen. Katharina Ihle, Mitgründerin der Ulmer Kaninhopper, betont: „Das Wichtigste am Kaninhop ist, dass die Kaninchen Spaß haben und nicht überfordert werden.“ Kinder sollten mit ihren Tieren daher nicht alleine, sondern nur im Verein trainieren. Für ihren Sport wünscht sich Ihle, dass er bekannter wird und fürs Turnier, dass alle Kaninchen gut drauf sind. Was es braucht, um Kaninchen bei Laune zu halten, erfährt man bei den Ortsvereinen des Ulmer Kreisverbandes der Kleintierzüchter. In ihnen sind ausschließlich private Züchter organisiert. Sie haben sich dem Erhalt alter, bodenständiger Rassen verschrieben und informieren auf der Messe über Haltung, Stallbau und grundsätzliche Rassenunterschiede.

Rassegeflügel und Vogelzwitschern
Die ebenfalls im Ulmer Kreisverband organisierten Rassegeflügeltzüchter, zum Beispiel den Verein der Geflügel- und Vogelfreunde Ulm 1875, trifft man in Halle 6. In Volieren und Gehegen präsentieren sie Hühner, Puten, Tauben etc. in überraschender Größen- und Farbenvielfalt. Friedrich Scheffold, der 1. Vorstand des Kreisverbandes, sieht in der Messe eine gute Gelegenheit die Arbeit der Kleintierzüchter zu präsentieren, aber auch aufzuklären. So freut er sich beispielsweise über den Trend zum Frühstücksei vom eigenen Huhn, bevor man aber Hühner im privaten Garten hält, sind einige Fragen zu klären: „Sind die Nachbarn einverstanden? Wie viele Eier kann und will man pro Woche verzehren? Wie sieht das optimale Hühnerhaus aus? Und wer kümmert sich um die Tiere, wenn man in Urlaub ist?“. Die Verbandsmitglieder geben gerne Auskunft. Neben Schnattern und Gackern ist in der Halle auch Vogelzwitschern und -kreischen zu hören. Der Vogelzuchtverein Ulmer Spatz 1972 e.V. stellt Zier- und Singvögel vor. Für die zunehmende Anziehungskraft der Vogelhaltung und -zucht auf junge Menschen, hat Reinhold Blutbacher, der 1. Vorsitzende Vogelzuchtvereins Ulmer Spatz 1972 e.V., eine Erklärung: „Zu beobachten, wie vom Nestbau übers Schlüpfen bis zur Aufzucht der Jungvögel ganz real neues Leben heranwächst, ist ein wunderbarer Kontrast zur virtuellen Welt der Tablets, Smartphones und PCs. Obwohl oder vielleicht gerade weil man Verantwortung für das Wohlergehen der eigenen Tiere trägt.“ Neben fremdländischen Ziervögeln wie Sittichen, Papageien und Zebrafinken stellen die Ulmer Spatzen auch einheimische Vogelarten wie Stieglitz, Dompfaff, Zaunkönig und Nachtigall auf der Heimtiermesse aus. Die Vogelliebhaberei macht an der Käfig- oder Volierentür nicht Halt. Der Verein engagiert sich darüber hinaus im Vogel- und Naturschutz, beispielsweise mit Nistkästen für freilebende Vögel.

Zur Messe:
Die 2. Haustiermesse „Tier + Freizeit“ findet von 21. bis 23. Oktober 2016 im Verbund mit den Aquaristiktagen statt. Sie wird parallel zur Ulmer Herbstmesse auf dem Messegelände Friedrichsau veranstaltet. Geöffnet ist täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Die Besucher können mit einem Eintrittsticket zwischen den Messen wechseln.

Ein allgemeiner Hinweis: Besucher mit Hund sind auf der „Tier + Freizeit“ herzlich willkommen. Voraussetzungen sind das Einhalten der Leinenpflicht und ein gültiger Impfschutz des Hundes. Bitte Impfpass mitbringen.


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